Fusion von Syngenta und ChemChina Wettbewerbsbehörden geben grünes Licht

Der chinesische Staatskonzern ChemChina will den Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta für eine zweistellige Milliardensumme übernehmen. Dem haben die US- und die EU-Wettbewerbsbehörde nun zugestimmt — mit Auflagen.

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US-Behörde gibt grünes Licht für Fusion von Syngenta und ChemChina. Quelle: REUTERS

Der bislang größte Auslandszukauf eines chinesischen Unternehmens hat zwei wichtige Hürden genommen und ist auf Kurs zum Vollzug im zweiten Quartal. Die Kartellwächter der Europäischen Union und der USA genehmigten die 43 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta durch ChemChina unter Auflagen. Der Deal stehe unter dem Vorbehalt, dass der Staatskonzern wesentliche Teile seines europäischen Geschäfts mit Pflanzenschutzmitteln und Wachstumsreglern veräußert, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit.

"Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Abschluss der Transaktion, der im zweiten Quartal 2017 erwartet wird", kommentierte Syngenta zur EU-Entscheidung. Die beiden Firmen waren bei den EU-Kartellwächtern zunächst auf Skepsis gestoßen. Sie sahen angesichts der laufenden Konsolidierungswelle in der weltweiten Pflanzenschutz- und Saatgutbranche ein Risiko, dass die Transaktion zu höheren Preisen und geringerer Auswahl für die Bauern führen könnte und leiteten eine vertiefte Prüfung ein. So will Bayer den US-Konzern Monsanto schlucken und die US-Chemieriesen DuPont und Dow Chemical stehen vor dem Zusammenschluss. Kommen alle diese Transaktionen zustande, teilen sich zusammen mit BASF vier Riesen den Markt weltweit auf.

"ChemChina hat umfangreiche Abhilfemaßnahmen angeboten, mit denen unsere Wettbewerbsbedenken ganz ausgeräumt werden", erklärte die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. "Daher konnten wir den Zusammenschluss genehmigen." In der Nacht auf Mittwoch hatte bereits die US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) dem Deal unter Auflagen zugestimmt.

Einem Syngenta-Sprecher zufolge läuft in China, Indien und Mexiko die Prüfung des Deals durch die Behörden noch. Ursprünglich wollten ChemChina und Syngenta die vor mehr als einem Jahr angekündigte Transaktion bereits Ende 2016 in trockenen Tüchern haben.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die Syngenta-Aktien stiegen um 1,2 Prozent auf 452,80 Franken. Sie kosten an der Börse allerdings weiterhin deutlich weniger als ChemChina offeriert: 465 Franken je Aktie plus eine Sonderdividende von fünf Franken je Titel beim Abschluss der Transaktion. Das verdeutliche die noch immer bestehende Skepsis der Anleger, sagte ein Börsenhändler.

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