Gehaltsaffäre Siemens-Personalchef verlässt den Konzern

Die Gehaltsaffäre um Siemens-Gesamtbetriebsratschef Adler endet mit einem Abgang: Gut zwei Monate nach seiner Freistellung nimmt Deutschland-Personalchef Huber nach einem Vergleich mit seinem Arbeitgeber den Hut.

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Neue Köpfe bei Siemens: Walter Huber arbeitet nicht länger als Deutschland-Personalchef bei Siemens. Quelle: dpa

München Nach der Gehaltsaffäre um Siemens-Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler trennt sich der Elektrokonzern von seinem Deutschland-Personalchef Walter Huber. Vor dem Arbeitsgericht München habe man sich per Vergleich auf eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses „im gegenseitigen Einvernehmen“ geeinigt, hieß es bei dem Unternehmen am Mittwoch auf Nachfrage. Zu den Einzelheiten hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Nach Medienberichten soll Adler nach seiner Wahl vom Vize zum Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Ende 2008 einen kräftigen Gehaltszuschlag auf bis zu 300 000 Euro bekommen haben, davon rund 200 000 Euro als fixe Bezüge. Siemens untersuchte die Vorgänge und hatte als Konsequenz Huber vorläufig beurlaubt. Hubers Anwalt Knut Müller beklagte noch kürzlich am Rande eines Verhandlungstermins, sein Mandant sei in der Angelegenheit zum „Buhmann“ gemacht worden. Ursprünglich wollte sich Adler auch seinen Vertrag über die Altersgrenze von 65 Jahren hinaus verlängern lassen, doch hat der Arbeitnehmervertreter diesen Plan inzwischen aufgegeben.

Bei den internen Untersuchungen zu Adlers Vergütung haben sich nach Siemens-Angaben keine Hinweise auf Pflichtverletzungen „von aktuellen oder ehemaligen Organmitgliedern“ - also amtierenden oder ehemaligen Vorstands- oder Aufsichtsratsmitgliedern - ergeben. Zur Frage, ob sich das auch auf Huber bezieht, wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Die Untersuchungen seien abgeschlossen. „Eine Strafanzeige bei den Behörden ist aus Sicht des Unternehmens nicht veranlasst.“ Siemens habe damit alle rechtlich gebotenen Maßnahmen vorgenommen, „weiterer Handlungsbedarf besteht nicht mehr“, hieß es.

Siemens bestätigte auch, dass sich die interne Prüfung auch auf den früheren Konzernchef Peter Löscher und den Chef des Industriesektors, Siegfried Russwurm, bezog. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt. Ein Vertrauter Löschers hatte erklärt, dass der Ex-Siemens-Chef die Gehaltserhöhung für Adler weder betrieben noch selbst unterschrieben habe. Löscher war Ende Juli über eine neuerliche Gewinnwarnung bei Siemens gestürzt und hatte den Chefposten an Joe Kaeser abgegeben.

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