Geht Norbert Steiner? K+S-Finanzvorstand soll neuer Vorstandschef werden

Wegen des Verdachts der Gewässerverunreinigung ist K+S-Chef Steiner ins Visier der Justiz geraten. Laut einem Magazinbericht soll er im Mai ersetzt werden. Der Aufsichtsrat dementiert nur halbherzig.

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K+S-Chef Norbert Steiner (links) und Finanzvorstand Burkhard Lohr. Quelle: dpa

K+S -Finanzchef Burkhard Lohr soll einem Magazinbericht zufolge neuer Vorstandsvorsitzender des Salz- und Düngemittel-Herstellers werden. Lohr solle noch vor der Hauptversammlung am 11. Mai zum neuen Konzernchef bestellt werden, berichtete das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" am Mittwoch unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der Aufsichtsrat sei mit der jüngsten Entwicklung der Gesellschaft unzufrieden. K+S-Vorstandschef Norbert Steiner hatte selbst kürzlich auf der Bilanzpressekonferenz erklärt, er wolle mit Ablauf seines Vertrages im Mai 2017 in den Ruhestand gehen.

"Der Aufsichtsrat der K+S Aktiengesellschaft beschäftigt sich seit geraumer Zeit intensiv mit der Regelung der Nachfolge für den mit Ende der Hauptversammlung 2017 ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden Norbert Steiner", kommentierte Aufsichtsratschef Ralf Bethke den Magazinbericht. Der Aufsichtsrat sei mit der Arbeit von Steiner im Übrigen "sehr zufrieden" und werde seine Entscheidung über dessen Nachfolge zu "gegebener Zeit" mitteilen. Ein K+S-Sprecher wollte sich darüber hinaus nicht äußern.

Steiner hatte zuletzt nicht kommentieren wollen, ob er bereits früher zurücktreten wird, wenn die Anklage der Staatsanwaltschaft Meiningen gegen ihn zugelassen wird. Der Manager ist wegen des Verdachts der Gewässerverunreinigung ins Visier der Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft im thüringischen Meiningen hat Anklage gegen Steiner und Bethke erhoben.

Insgesamt richtet sich die Anklage gegen 14 Mitarbeiter von K+S, darunter weitere Vorstandsmitglieder, außerdem gegen zwei jetzige und einen ehemaligen Mitarbeiter des Thüringer Landesbergamtes. Das Landgericht Meiningen muss noch entscheiden, ob die Anklage zum Prozess zugelassen wird.

Hintergrund ist eine Strafanzeige der thüringischen Gemeinde Gerstungen aus dem Jahr 2008. Sie wirft K+S vor, von 1999 bis 2007 insgesamt 9,5 Millionen Kubikmeter Salzlauge und andere Abfallstoffe in unterirdische Gesteinsschichten der Gerstunger Mulde versenkt zu haben. K+S hatte dafür eine Genehmigung des Thüringer Landesbergamts, der Kasseler Konzern hält die Vorwürfe deshalb für unbegründet.

Die Staatsanwaltschaft ist dagegen zu dem Ergebnis gekommen, "dass zwischen den Vertretern von K+S und Behördenvertretern ein zumindest stillschweigendes Einverständnis darüber bestanden haben muss, dass die Genehmigungen rechtlich nicht zu vertreten gewesen sind."

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