Gen-Food bei McDonald's Machen Burger jetzt krank?

McDonald's hat gentechnisch verändertes Futtermittel benutzt. Doch ist der Konsum der Produkte schädlich? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

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McDonald´s-Schild Quelle: dpa

McDonald's hat gestanden, seit April gentechnisch verändertes Futtermittel in seiner Hähnchenmast zu verwenden. Der Aufschrei ist groß, Umwelt- und Verbraucherschutzverbände sind entrüstet. Doch wie groß sind die Auswirkungen für den Verbraucher wirklich? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Für welche Produkte lässt McDonald's Gen-Food zu?

Seit Anfang April erlaubt die Fastfood-Kette McDonald's seinen Hähnchenfleisch-Lieferanten den Einsatz von gentechnisch verändertem Futtermittel. Ein Sprecher von McDonald's Deutschland bestätigte einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.

Dabei geht es vor allem um Sojasprossen. Sie sind durch die Veränderung immun gegen Spritzmittel, das gegen Unkraut eingesetzt wird. Dadurch sterben alle Pflanzen ab - außer den genetisch veränderten Sprossen.

McDonald's Europa hat in 27 europäischen Märkten im zweiten Quartal die Beschränkung für Lieferanten aufgehoben, wonach diese ausschließlich nicht gentechnisch verändertes Hühnerfutter verwenden durften. Bezogen auf McDonald's Deutschland gilt das für alle Hähnchen-Produkte – also vor allem für ChickenMcNuggets und den McChicken.

Wo es Essen ohne Gentechnik gibt
Verbraucher wollen keine Gentechnik. Etwa 83 Prozent der deutschen Verbraucher lehnen nach einer Forsa-Umfrage (Juni 2012) gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Ein Grund, warum es hierzulande kaum Lebensmittelhersteller gibt, die Zutaten aus Gen-Pflanzen direkt verarbeiten. Nicht ganz so erfreulich schaut es hingegen bei tierischen Artikeln wie Fleisch, Eiern und Milch aus, denn 80 Prozent der Gen-Pflanzen landen am Ende im Tierfutter. Quelle: dpa
Die Umweltorganisation Greenpeace präsentiert in ihrer neuen Broschüre „Essen ohne Gentechnik“ die Ergebnisse einer spannenden Untersuchung. Die Experten haben getestet, ob Markenhersteller bei tierischen Produkten Gen-Pflanzen im Tierfutter einsetzen und zeigen, welche Supermarktketten auf Produkte ohne Gentechnik setzen. Quelle: dpa
Platz 1: AlnaturaDer südhessische Bio-Händler Alnatura schneidet am besten ab. Hier werden nur Produkte aus biologischer Produktion verkauft, die frei von Gentechnik sind. Die Naturkostkette vertreibt auch Bio-Lebensmittel unter einer eigenen Marke, die auch in Partnerschaft mit anderen Händlern wie dm, Tegut und Budni verkauft werden. In der ökologischen Landwirtschaft sind Gentechnik in Lebensmitteln oder im Tierfutter sowie chemisch-synthetische Spritzmittel tabu. Auch die Tierhaltung erfolgt nach strengeren Kriterien und Kontrollen. Quelle: dpa
Platz 1: DennreeDer Bio-Großhändler Dennree, der seinen Hauptsitz im Nordbayrischen Töpen hat, teilt sich den ersten Platz mit Alnatura und setzt ebenfalls keine Gen-Pflanzen ein; auch in der Tierfütterung nicht. Mit einem Umsatz von 420 Millionen Euro hat Dennree im vergangenen Jahr ein zweistelliges Wachstum von 12,8 Prozent erreicht. Das 1974 gegründete Unternehmen gilt als Bio-Pionierunternehmen und startete damals mit vier Bio-Milchprodukten in den Handel. Inzwischen sind täglich gut 200 firmeneigene Lkws unterwegs, um über 1.300 Naturkostfachgeschäfte in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Südtirol/Italien mit inzwischen über 11.000 Artikeln zu beliefern. (Foto: Dennree GmbH) Quelle: PR
Platz 2: TegutDie deutsche Supermarktkette Tegut legt viel Wert auf Bio-Ware und Produkte ohne Gentechnik. Kunden, die in einem Tegut-Markt einkaufen, erkennen das an dem Logo auf den Produkten. Die Firma hat als erste Kette ihre Eigenmarken bei Milch, Sahne, Schmand und Joghurt mit dem „Ohne Gentechnik“-Siegel ausgezeichnet und betreibt sogar eine eigene Fleischerei für Schweineprodukte. Unter der Eigenmarke „LandPrimus“ garantiert Tegut eine gentechnikfreie Fütterung. Andere Eigenmarken, bei deren Herstellung auf Gentechnik verzichtet wird, sind „tegut...Bio“, „Herzberger Bäckerei“ und „Rhöngut“. Außerdem alle Eiermarken. Quelle: dpa
Platz 3: Aldi NordBio-Lebensmittel vom Discounter sind beliebt und müssen nicht mehr teuer sein. Inzwischen gibt es auch bei Aldi eine Menge Natur-Lebensmittel. Im Greenpeace-Ranking landet Aldi Nord auf dem dritten Platz, weil der Konzern seit zehn Jahren bei der Geflügelfütterung auf Gentechnik verzichtet. Nur bei Schweine- und Rindfleisch könnte das Engagement wohl noch etwas mehr sein. Mit „Gut Bio“ bietet Aldi Nord eine Eigenmarke an, bei deren Herstellung auf den Einsatz von Gentechnik verzichtet wird - das gilt auch für alle Eiermarken. Bei Hähnchen- und Putenfleisch sind es die Marken „Bauernglück“ und „Farmfreude“. Quelle: dpa
Platz 4: Aldi Süd Identisch sieht es bei dem Discounter Aldi Süd aus, der ebenfalls mit zusätzlichen Bio-Produkten mehr Kunden in seine Filialen locken will. Vor zehn Jahren hat sich das Unternehmen bei der Geflügelfütterung von Gentechnik verabschiedet. Nachholbedarf besteht jedoch noch bei Schweine- und Rindfleisch. Aldi Süd hat mit der Eigenmarke „bio“ ein garantiert gentechnikfreies Produkt im Regal. Außerdem sind alle Eiermarken gentechnikfrei. Quelle: dpa

Sind auch schon andere Gen-Produkte in Umlauf?

Ja, McDonalds steht nicht alleine da. Erst kurz vor Ostern kehrte zum Beispiel der Bundesverband Deutsches Ei zur Gentechnik zurück. Grund dafür sei, dass das Angebot an genfreiem Soja 2014 geringer sein werde als in den Jahren zuvor. Einer der weltweit größten Sojaproduzenten aus dem Hauptlieferland Brasilien habe erklärt, dass nur noch 50 Prozent der Vorjahresmenge bereit stünden.

Das knappe Angebot habe auch andere Länder vor Herausforderungen gestellt. Britische Hersteller hätten bereits im April 2013 ihre Gentechnikfrei-Garantie für Eigenmarken zurückgezogen. Und auch der dänische Verband „Dansk Slagtefjerkrae“ beschloss bereits im Dezember einen Rückzug von der Garantie.

Die gleichen Argumente nutzt auch McDonald’s. Mit Beginn des zweiten Quartals dieses Jahres stünden keine ausreichenden Mengen an nicht gentechnisch veränderten Futtermitteln zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen zur Verfügung, erläuterte der Konzernsprecher.

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