General Electric Mit zehn Tipps verabschiedet sich Jeffrey Immelt

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„Nicht immer alles direkt sagen“

Nummer vier ist eine interessante Lektion: Ein Manager solle nicht nur seine Meinung direkt sagen, sondern sie auch mit Problemlösungen und Kontext verbinden. „Manchmal will man einfach nur alles loswerden und nennt es Aufrichtigkeit“, warnt Immelt. „Man fühlt sich danach besser, während es allen anderen schlecht geht“. Stattdessen soll man transparent sein, den Weg nach vorne suchen.

Wer führt, muss zugleich langfristig und kurzfristig denken können. „Man muss sich sowohl um Strategie als auch Details kümmern wollen“, sagt Immelt und hängt eine weise Einsicht an: „Sage einige Dinge nicht, damit andere das letzte Wort haben können“.

Lektion Nummer sechs ist ein Goldstandard vor allem in der digitalen Welt: Den Mitarbeitern und Teams vertrauen, ihnen wahre Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeit geben. „Organisatorische Macht soll verteilt sein“, sagt Immelt.

Eine Einsicht, die nicht unterschätzt werden kann: „Wir gewinnen in Märkten, nicht in Konferenzräumen.“ Führende Angestellte sollen sich nicht im Unternehmen einschließen und sich mit „Scouts“ umgeben. Alles soll sich um den Kunden und seine Bedürfnisse drehen.

Siemens größter Konkurrent schwächelt: Der US-Elektrokonzern General Electric meldet im zweiten Quartal deutliche Umsatzeinbußen. Auch der Gewinn bricht ein.

Eine Absage an alle Karrieristen: „Lieben Sie Ihre Arbeit mehr als Ihren Titel“. Immelt habe nicht viel auf die Bezeichnung CEO gegeben, wohl aber auf die „zahlreichen Aufgaben“ und Möglichkeiten, die sie ihm verschafft habe. „Kein Job war mir zu gering“. Lektion Nummer neun erklärt sich von selbst: „Niemals aufgeben“. Immer weiter lernen, sich wandeln, quälen. Immelt zitiert Boxer Mike Tyson: „Jeder hat eine Strategie, bis er eins auf die Nase kriegt“.

Die letzte Einsicht von Immelt: Mitarbeiter wertschätzen, Topleuten Anerkennung geben, „persönliche Verbindungen aufbauen“. Als Chef müsse man alles von sich geben, jede Minute am Tag. Nach dem Abgang bei GE wird Immelt übrigens als Kandidat für einen Posten gehandelt, an dem der volle Einsatz gefordert werden würde: Chef des Taxi-Dienstes Uber, der zuletzt wegen ethischer Verfehlungen heftig kritisiert wurde.

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