General Motors Opel-Verkauf wird für US-Mutter deutlich teurer

General Motors zahlt kräftig drauf, um die defizitäre Tochtermarke Opel loszuwerden. Insgesamt werde der Verkauf den Konzern noch eine Milliarde Dollar mehr kosten, muss Finanzchef Chuck Stevens nun eingestehen.

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Mutterkonzern General Motors zahlt Milliarden, um die defizitäre Marke loszuwerden. Quelle: dpa

Berlin Der Verkauf von Opel an den französischen Konzern PSA Peugeot Citroën wird für den US-Autobauer General Motors (GM) teurer als erwartet. GM erwarte nun eine Belastung durch den Verkauf von 5,5 Milliarden Dollar, sagte Finanzchef Chuck Stevens am Montag vor Analysten. Bisher war der Konzern von 4,5 Milliarden Dollar ausgegangen.

Die Mehrkosten seien beispielsweise bedingt durch Strafzahlungen für vorzeitig beendete Verträge. Aber auch die zugesagten Pensionen lasten schwer auf der Bilanz. Um die Milliardenkosten für die Opel-Pensionen abzusichern, will GM einen kurzfristigen Kredit von rund drei Milliarden Dollar aufnehmen. Damit wolle man einen reibungslosen Übergang von Opel auf PSA garantieren, so Stevens weiter.

Ab dem kommenden Quartal soll Opel in der Bilanz als „nicht fortgesetzte Geschäftstätigkeit“ geführt werden. Der endgültige Abschluss des Verkaufs sei ab dem 31. Juli möglich, hieß es aus dem Konzern. Bisher liege man voll im Plan und wolle den Verkauf „so schnell wie möglich“ abschließen, so Stevens.

Insgesamt zahlt General Motors dafür kräftig drauf. Denn als Kaufpreis ihr Europageschäft erhalten die Amerikaner 2,2 Milliarden Euro, davon 900 Millionen für das angeschlossene Finanzgeschäft. Unterm Strich kostet der Verkauf der Rüsselsheimer daher deutlich mehr als er einbringt.

Dass GM keine Kosten scheut, um sich schnell von Opel zu trennen, zeigt, wie groß die Belastung durch die deutsche Automarke ist. Ohne die Rüsselsheimer wäre die Ebit-Marge schon 2016 auf rund 8,6 Prozent gestiegen und damit rund 1,3 Prozentpunkte besser ausgefallen, betonte Stevens. Gerade die Rentabilität der Amerikaner wird von Analysten derzeit besonders kritisch beäugt. 

Denn das Heimatgeschäft gestaltet sich für GM zunehmend schwieriger. Im Gespräch mit den Analysten korrigierte Stevens die Konzernprognose für das Autogeschäft nach unten. „Der Markt kühlt sich definitiv ab“, sagte Finanzvorstand Chuck Stevens in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Es werde schwieriger, höhere Preise durchzusetzen. Bisher war GM von rund 17,5 Millionen verkauften Neuwagen in den USA ausgegangen. 2016 wurde dort mit 17,55 Millionen Stück ein Rekord aufgestellt. Der Konzern rechne damit, 200.000 bis 300.000 Fahrzeuge weniger zu verkaufen als im Vorjahr. 

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