German Pellets Pleitefirma hat offenbar einen Käufer

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Insolvenzverwalterin muss nun neue Schätze heben

Den deutschen Anlegern, die bei German Pellets Anleihen und Genussrechte von insgesamt 270 Millionen Euro gezeichnet haben, können sich aus dem Besitzwechsel und der Fortführung von German Pellets wenig erhoffen.

Als Verkaufspreis für die vier größten Werke in Wismar, Herbrechtingen, Ettenheim und auch Torgau wurde in Branchen- und Finanzkreisen nur eine niedrige zweistellige Millionensumme gehandelt. Damit müssen wohl überwiegend von Banken und Lieferanten verlangte Sicherheiten abgelöst werden. German Pellets musste gegen Schluss immer mehr Grundstücke und Anlagen verpfänden, um neue Kredite zu erhalten.

Schmuddes Aufgabe ist es nun, für die Gläubiger, unter denen die Anleger die größte Gruppe stellen, möglichst viele Schätze zu heben. Zu German Pellets gehört auch ein Kohlekraftwerk in Belgien, das Leibold noch in diesem Jahr von Eon gekauft hatte. Dort sind die Besitzverhältnisse ungeklärt, weil Leibold es nur anbezahlt hatte und es dann gleich an eine Firma in Wien weitergereicht hat. Es könnte für Investoren interessant sein, weil die belgische Regierung Subventionen von 250 Millionen Euro im Jahr geboten hatte, sollte es auf eine Beheizung mit Holzpellets umgerüstet werden.

Die German Pellets GmbH in Wismar hat heute einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Der scheint zu platzen.
von Annina Reimann

Auch in den USA gehören mehrere große Pellet-Werke über eine Holding zu German Pellets. Dort haben US-Gläubiger Anleihen in Höhe von rund 550 Millionen Dollar gezeichnet. Die Besitzverhältnisse dort sind aber ebenfalls nicht geklärt. Eine Stiftung, deren Begünstigte Familienmitglieder von Leibold waren, sollte das US-Geschäft übernehmen.

Eine weitere Möglichkeit, Geld für die Gläubiger locker zu machen, ist die Anfechtung von Zahlungen, die noch kurz vor der Pleite Kunden und Geschäftspartner von German Pellets oder die Finanzämter gegangen sind. Kein Gläubiger darf sich auf Kosten der übrigen Gläubiger bereichern. Für Anleger gibt es also immer noch Hoffnung, zumindest einen Teil ihres Einsatzes wiederzusehen. Wer Anleihen oder Genussrechte gezeichnet hat, kann sich unter https://german-pellets.insolvenz-solution.de registrieren.

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