Andere Firmen können oder wollen die Millionen für einen Business Jet nicht so einfach auf den Tisch legen und gehen andere Wege. Das US-Unternehmen NetJets etwa bietet Anteile an Geschäftsreiseflugzeugen zum Kauf oder zur Miete an. Ein Bruchteil eines Business Jets für einen Bruchteil des Preis klingt nach einem guten Deal für Wenigflieger.
Etwa die Hälfte aller Geschäftsreiseflüge in Deutschland geht laut WingX Advance zudem auf Charter-Anbieter zurück. Billig ist das allerdings auch nicht: mindestens 1500 Euro kostet eine Stunde im kleinen Privatjet. Mit der Größe und Ausstattung steigt der Preis schnell in die Höhe, kann auch die 10.000 Euro-Grenze überspringen.
Trotzdem sind die Ausgaben für viele Unternehmen lohnenswert, glaubt Heinrich Großbongardt. Auch im Vergleich zu den vermeintlich billigeren Linienflügen. Insbesondere, wenn man die Arbeitskraft der Reisenden mit einberechne. „Wenn Sie aus Paderborn nach Genf und wieder zurück müssen, dann bekommen Sie das inklusive Umsteigen an einem Tag nicht gebacken. Trotzdem kosten die Tickets für vier oder fünf Mitarbeiter in der Economy-Klasse 6000 Euro“, rechnet der Luftfahrtexperte vor. „Chartern Sie einen Business Jet, kostet das Ganze vielleicht 8000 Euro. Dafür sind Sie am Abend wieder zu Hause und Ihre Leute können am nächsten Tag arbeiten.“
Wer in Ostwestfalen sitzt, hat ohnehin kaum eine andere Chance, wenn er schnell mit dem Flieger ins Ausland will. Große Verkehrsflughäfen wie Düsseldorf sind mehrere Autostunden entfernt. Vom Regionalflughafen in Paderborn gibt es nur eine begrenzte Zahl an Direktflügen in die großen Metropolen, viele Airports sind ohne mehrfaches Umsteigen gar nicht zu erreichen.
Aus diesem Grund glauben die meisten Branchenkenner, dass das Potenzial der Business Jets derzeit nicht ausgeschöpft wird. Sie gehen von weiterem Wachstum in den kommenden Jahren aus. Je enger die internationalen Beziehungen werden und je häufiger auch kleine Mittelständler ins Ausland expandieren, desto größer wird der Bedarf nach Individualreisen für den Geschäftsmann werden.
Business-Flug mit 1,6-facher Schallgeschwindigkeit
Die Business-Jet-Branche hat bereits den nächsten Superlativ der Business Jets angekündigt. Bis 2021 will die amerikanische Firma Aerion einen neuen Überschall-Jet auf den Markt bringen – und in den kommenden 20 Jahren etwa 600 davon verkaufen.
Die Zielgruppe ist dabei eindeutig: Menschen, die es besonders eilig haben. Die kleine Maschine soll über dem offenen Meer die 1,6-fache Schallgeschwindigkeit erreichen können. Zwischen Berlin und New York wäre die Maschine damit mehr als doppelt so schnell wie eine Passagiermaschine. Der Flug von Berlin zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos würde endgültig zum Katzensprung.
Billig wird das freilich nicht: Den Stückpreis eines solchen Überschalljets schätzen Experten auf mehr als 100 Millionen Dollar.