Glaxo-Smithkline Pharmariese baut Standort Marburg aus

Vor zwei Jahren übernahm Glaxo-Smithkline den Produktionsstandort Marburg. Jetzt investiert der britische Pharmariese in Hessen 162 Millionen Euro: Dort sollen neue Impfstoffe produziert werden.

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Der Standort in Marburg wird vergrößert. Quelle: Reuters

Frankfurt Zwei Jahre nach Übernahme des Standorts hat der britische Pharmariese Glaxo-Smithkline (GSK) jetzt mit dem Ausbau seiner Impfstoffproduktion in Marburg begonnen. GSK investiert dort 162 Millionen Euro für den Neubau einer Anlage zur Produktion von Meningokokken-B- und Mumps-Impfstoffen.

Meningokokken können gefährliche Infektionen, insbesondere auch Hirnhautentzündungen auslösen. Der ursprünglich von Novartis entwickelte Meningokokken-B-Impfstoff Bexsero gehört zu den wichtigen Wachstumstreibern für die Impfstoffsparte von GSK.

Die Impfstoffproduktion in Marburg geht zurück auf die früheren Behringwerke, die vor mehr als 100 Jahren vom deutschen Forscher und Impfstoffpionier Emil von Behring gegründet wurden. Die Behringwerke gehörten lange zum Hoechst-Konzern. Der verkaufte die Impfstoffsparte der Behringwerke in den 90er-Jahren an die amerikanische Biotechfirma Chiron, die wiederum einige Jahre später von Novartis geschluckt wurde.

Der Schweizer Konzern gab einen Teil seiner Impfstoffsparte 2015 im Rahmen eines größeren Tauschs von Geschäftssparten an den neuen Besitzer Glaxo-Smithkline ab. Der Bereich Grippeimpfstoffe ging an die australische CSL-Gruppe, die seither ebenfalls mit einer Produktion in Marburg vertreten ist.

Marburg spielt wichtige Rolle im GSK-Netzwerk

Der häufige Eignerwechsel hat den Impfstoff-Standort Marburg nie gravierend beeinträchtigt, wie nun auch die neue Großinvestition von GSK zeigt. „Wir freuen uns, mit dem Bau der Meningokokken-B-Anlage bald die Produktion von drei der insgesamt vier aktiven Komponenten für den innovativen Meningokokken-B-Impfstoff nach Marburg holen zu können“, sagte Jochen Reutter, Geschäftsführer und Standortleiter von GSK Vaccines in Marburg.

Mit dem Bau solle eine effiziente Auslastung der Produktionskapazitäten geschaffen und die Neuausrichtung des Standortes fortgesetzt werden. Marburg werde damit auch in Zukunft eine wichtige Rolle im GSK-Netzwerk einnehmen. GSK produziert bisher bereits Impfstoffe gegen Tollwut, Tetanus, Diphtherie, Pertussis und gegen bestimmte Meningokokken-Serogruppen an dem hessischen Standort.

Neben Marburg ist die GSK-Impfstoffsparte ferner auch in Dresden mit einer großen Produktion vertreten. In den beiden Werken werden insgesamt jährlich rund 130 Millionen Impfstoff-Einheiten für 70 Länder produziert. Der britische Konzern betrachtet sich damit als der größte Impfstoffproduzent in Deutschland.

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