Gummibärchen sollen die Welt erobern Die Pläne der neuen Haribo-Herrscher

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Der Wechsel von Gottschalk zu Bully

In der Fußgängerzone in Bremen, Ende der Vierzigerjahre: Hans Riegel hat gemeinsam mit Bruder Paul Haribo vor wenigen Jahren vom Vater übernommen. Jetzt will Hans wissen, wie bekannt die Marke ist. „Kennen Sie Haribo?“, fragt er den erstbesten Passanten. „Tut mir leid, ich bin nicht von hier“, lautet die Antwort. Riegel beschließt, konsequent für die Marke zu werben.

Die Werbung ist Haribos Erfolgsgeheimnis. Beinahe 99 Prozent der Deutschen kennen die Marke. Seit 1962 wirbt Haribo im Fernsehen, schon damals mit dem Slogan „Haribo macht Kinder froh“. Im gleichen Jahr hängt Hans Riegel das „Und Erwachsene ebenso“ an. 1991 flimmert der erste TV-Spot mit Thomas Gottschalk in den Fernsehern. Den Entertainer und Dr. Riegel verband eine enge Freundschaft. Doch die Ära ist bald zu Ende: Nach 23 Jahren und mehr als 260 Werbespots zieht sich Gottschalk zurück. 2015 übernimmt Comedian Michael „Bully“ Herbig.

Ihr Budget für Werbung ist enorm: Alleine im vergangenen Jahr haben Sie in Deutschland knapp 40 Millionen Euro für die TV-Spots mit Thomas Gottschalk ausgegeben. Wie viel sparen Sie durch den Wechsel zu Michael „Bully“ Herbig?

Phiesel: Richtig, wir sind im vergangenen Jahr unter die 20 größten Werbung treibenden Hersteller von Produkten für den täglichen Konsum in Deutschland aufgestiegen. Aber wir reduzieren unser Budget nicht, wir stocken sogar auf.

Was hat dann zur Entscheidung geführt, ein neues Gesicht zu engagieren?

Riegel: Thomas Gottschalk hat uns viel gebracht. Dieses Jahr ist er weiter zu sehen, und wir werden auch 2015 mit ihm noch Spots machen. Aber wir waren uns immer einig, dass unsere Partnerschaft nach nunmehr einem Vierteljahrhundert irgendwann enden wird.

Bevor die Zustimmungswerte sinken?

Riegel: Nein, diese Gefahr haben wir nicht gesehen. Uns allen war wichtig, dass wir als langjährige Partner und Freunde die Übergabe an ein neues Gesicht gemeinsam entscheiden und vorbereiten. Und alle Beteiligten sind mit dieser Wahl sehr zufrieden – das hat Thomas Gottschalk im Übrigen auch selbst öffentlich unterstrichen.

Warum ist Herbig der Richtige für Haribo?

Phiesel: Er ist ein Familienmensch. Und wir sind auch Familienmenschen. Er verkörpert die Werte unserer Marke durch seinen Humor und gewährleistet so die Kontinuität im Werbeauftritt von Haribo.

In der Familie Riegel gibt es sehr gute Badminton-Spieler. Herr Riegel, Sie sind Chef des Haribo Racing Teams und sitzen selbst hinter dem Steuer eines 500-PS-starken, schwarzen Porsche. Woher kommt dieses Faible für Geschwindigkeit?

Riegel: Mein Onkel hat Badminton gespielt, mein Vater, mein Bruder Hans-Jürgen und dessen Frau auch. Bei mir liegt die Leidenschaft zum Motorsport wohl an der Nähe zum Nürburgring, den man in gut 30 Minuten erreicht. Ich habe dort schon als Kind mit meinen Eltern im Privat-Pkw Runden gedreht oder bei Rennen zugeschaut.

Sind Autorennen für einen Unternehmer nicht ein gefährliches Hobby?

Riegel: Daran hat auch ständig mein Onkel herumgemosert. Zu meiner Frau hat er immer gesagt: Sorg mal dafür, dass der damit aufhört.

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