Gummibärchen sollen die Welt erobern Die Pläne der neuen Haribo-Herrscher

Hans Guido Riegel und Michael Phiesel haben die Führung von Haribo übernommen. In ihrem ersten Interview sprechen die Chefs des Gummibärchen-Herstellers über den Abschied von Thomas Gottschalk und ihre Expansionspläne.

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Haribo investiert in China Quelle: dpa Picture-Alliance

Steht man Hans Guido Riegel zum ersten Mal gegenüber, wird man den Gedanken nicht los: Die Entscheidung über die Nachfolge an der Spitze des größten deutschen Süßwarenherstellers könnte nach dem Aussehen gefällt worden sein. Hohe Stirn, rundes Kinn, die gleiche Statur – Hans Guido Riegel sieht seinem verstorbenen Onkel, dem langjährigen Haribo-Chef Hans Riegel, verblüffend ähnlich. Ähnlicher noch als seinem Vater Paul, dem bis zu seinem Tod die zweite Hälfte von Haribo gehörte.

Nur in einem gleicht Hans Guido seinem Onkel überhaupt nicht: Es zieht ihn nicht in die Öffentlichkeit. Im Gegenteil. Ein halbes Jahr dauert es, bis Hans Guido Riegel seine Zusage zu einem Interview gibt. Als es so weit ist, stellt der neue Haribo-Frontmann sein Unbehagen offen zur Schau: skeptischer Blick, die Hände tief in den Taschen vergraben, die ersten Antworten kommen kurz und schroff. Fotos von ihm darf nur Haribos Hausfotograf schießen, im Internet lassen sich gar keine Bilder von ihm finden.

Zu den Personen

An seiner Seite in einem kleinen Konferenzraum in der Bonner Haribo-Zentrale, zwischen Hochglanzfotos von Riegels Motorsportaktivitäten und flaschenhohen Goldbären-Skulpturen auf einem Regal, sitzt Michael Phiesel: kurze Haare, rundes Gesicht, schmale Brille. Ein Schnellredner und Zahlenmensch. Seit Januar ist Phiesel als Geschäftsführer für die Finanzen im Konzern verantwortlich. Der 44-Jährige arbeitete lange als Controller unter Hans Riegel, dem Mann, der aus Haribo eine Erfolgsgeschichte machte. Nun ist es an dessen Neffen Hans Guido und an Michael Phiesel, diese Geschichte weiterzuschreiben. Was haben sie vor?

WirtschaftsWoche: Herr Riegel, Herr Phiesel, in diesen Tagen haben Schoko-Nikoläuse und Spekulatius Hochkonjunktur. Läuft das lukrative Weihnachtsgeschäft an Haribos Gummibärchen und Lakritz vorbei?

Phiesel: Natürlich nicht, wir haben auch weihnachtliche Produkte. Es gibt sogar einen Haribo-Adventskalender!

Riegel: Und wir haben eine Winteredition von Colorado mit Geschmacksrichtungen in Bratapfel, Vanillekipferl, Lebkuchen oder Karamell-Lakritz. Die war aber schon im November ausverkauft.

Wie sieht denn Weihnachten bei den Riegels daheim aus? Treffen sich alle vier Geschwister?

Riegel: Wir treffen uns um Nikolaus herum bei meiner Mutter. Da kommen wir dann alle mit unseren Kindern zusammen.

Der Expansionskurs von Haribo von 85 bis heute

Herr Riegel, Ihr Vater Paul und Ihr Onkel Hans haben jahrelang nicht miteinander gesprochen. Jetzt sind Sie als Nachfolger Ihres Vaters in der Geschäftsführung, und Herr Phiesel übernimmt das operative Geschäft, das vorher Ihr kinderloser Onkel verantwortet hat. Wie fällen Sie Entscheidungen, wenn Sie sich uneinig sind?

Phiesel: Das kommt selten vor.

Riegel: Und wenn doch, dann sollte man die Entscheidung besser überschlafen. Aber meistens sitzen wir nicht alleine am Tisch, sondern mit Fachleuten aus den Landesgesellschaften.

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