Halbleiterindustrie Aixtron-Aktie im freien Fall

Aixtron-Aktien sind an der Börse um 40 Prozent eingebrochen. Grund: Der Zulieferer für die Halbleiterindustrie hatte seine Umsatzprognose für 2015 gesenkt, nachdem ein Großauftrag aus China storniert wurde.

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Aixtron stellt Produktionsanlagen für die Halbleiterindustrie her

Der defizitäre Chipanlagenbauer Aixtron steht vor einem Scherbenhaufen: Nachdem der chinesische Leuchtdiodenhersteller San'an Optoelectronics seinen Auftrag über 50 Anlagen auf drei Maschinen zusammengestrichen hat, dampfte Vorstandschef Martin Goetzeler erneut die Jahresziele ein. Damit trieb er die Anleger in die Flucht. Die im TecDax notierte Aixtron-Aktie fiel um bis zu 43 Prozent, so tief wie seit Januar 1999 nicht mehr.

Für Aixtron sei das ein weiterer Rückschlag in China, da San'an auch Maschinen beim US-Konkurrenten Veeco bestellt habe und auf diesen wohl auch produziere. Schnitzer rechnet mit einem weiteren Verlustjahr bei Aixtron. Ein Händler bezeichnete den weggebrochenen Auftrag als "absolute Katastrophe".

Auch die Hoffnungen auf Folgeaufträge seien nun deutlich gedämpft. Spezifische Qualifikationsanforderungen seien mit den drei bereits gelieferten Anlagen nicht erreicht worden seien, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. "Das schlimmste denkbare Szenario ist eingetreten," kommentierte Günther Hollfelder, Analyst der Baader Bank, in einer E-Mail an Kunden. Die Nicht-Erreichung der Anforderungen des Kunden stellten einen "heftigen Rückschlag" für die Bemühungen von Aixtron dar, gegenüber dem US-Rivalen Veeco Instruments wieder an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen. Dieser habe anscheinend seinen Teil der Sanan-Bestellungen ohne Probleme geliefert und installiert. Hollfelder senkte seine Anlageempfehlung von "Halten" auf "Verkaufen".

Aixtron hatte 2014 den Großauftrag von San'an erhalten - den Angaben zufolge den größten der Firmengeschichte. Das exakte Auftragsvolumen wurde nicht genannt, Analysten schätzten es aber auf 80 bis 100 Millionen Euro.

Weiteres Verlustjahr droht

Für 2015 erwartet die Aachener Firma nun einen Umsatz von 190 Millionen Euro und liegt damit am unteren Ende der zuvor genannten Spanne bis 200 Millionen Euro. Zwar soll in der zweiten Jahreshälfte die Ertragswende geschafft werden, aber im Gesamtjahr bleibt Aixtron Goetzeler zufolge im Minus. Für 2016 rechnet der Manager mit Erlösen in ähnlicher Höhe wie 2015. Damit wäre erneut ein Verlust zu erwarten, da Aixtron nach Angaben von Goetzeler einen Umsatz von etwa 250 Millionen Euro braucht, um operativ (Ebit) profitabel zu sein.

Nach etlichen Boomjahren mit Umsätzen von bis zu 780 Millionen Euro schreibt Aixtron seit 2012 tiefrote Zahlen. Jeder fünfte Mitarbeiter musste inzwischen seinen Hut nehmen. Aixtron beschäftigt noch rund 750 Menschen. Die Firma produziert Chipanlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LEDs), die in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen. Die Branche wartet auf den nächsten Investitionszyklus, der überwiegend in Asien angeschoben wird.

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