Hauptversammlung Siemens präsentiert den Cromme-Erbe

Nun ist es offiziell: Jim Hagemann Snabe wird neuer Siemens-Aufsichtsratsvorsitzender. Der Ex-SAP-Chef tritt in einem Jahr die Nachfolge von Gerhard Cromme an, der mit dann 74 Jahren in den Ruhestand geht.

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Der ehemalige SAP-Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe folgt auf Gerhard Cromme an der Spitze des Aufsichtsrates. Quelle: dpa

München Für Siemens ist es eine Zeitenwende. Auf den Juristen Cromme, der nach dem Schmiergeldskandal kräftig aufgeräumt hatte, folgt der Digitalisierungsspezialist Jim Hagemann Snabe. „Die Zukunft von Siemens mitzugestalten und die erfolgreiche Zusammenarbeit in dieser neuen Funktion fortzusetzen ist eine großartige Aufgabe“, sagte Snabe.

Siemens verkündete die Personalie, über die das Handelsblatt bereits vorab berichtet hatte, zur Hauptversammlung in der Münchener Olympiahalle. Cromme hatte laut Industriekreisen die Kür seines Nachfolgers möglichst lange herauszögern wollen, um in seinem letzten Jahr nicht als „lame duck“ dazustehen. Die Investoren und wohl auch die Siemens-Führung drängten aber auf eine rechtzeitige Klärung der Nachfolge.

Offiziell gewählt ist Snabe noch nicht. Der Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats empfahl ihn aber, das Kontrollgremium nahm dies „zustimmend und einvernehmlich zur Kenntnis“. Damit steht dem Wechsel nichts mehr im Wege. „Die Digitalisierung stellt Gesellschaft wie Unternehmen vor große Herausforderungen“, sagte Cromme. Dies verändere auch das Geschäft. „Herr Snabe verfügt über eine tiefe industrielle Expertise bei Software und Digitalisierung.“

Damit wurde ein mögliches Reizthema rechtzeitig vor Beginn der Hauptversammlung geklärt. Investoren hatten seit Jahren gefordert, Cromme solle den Generationswechsel einleiten. Auch sonst war die Stimmung zum Aktionärstreffen gut. Am Dienstagabend hatte Siemens vorzeitig die Quartalszahlen veröffentlicht. Diese fielen so gut aus, dass Kaeser die Prognose für das Gesamtjahr anhob. Kaeser erwartet im Geschäftsjahr 2016/17 (Stichtag 30. September) nun eine operative Umsatzrendite von 11,0 bis 12,0 Prozent im operativen Geschäft. Bislang hatte er 10,5 bis 11,5 Prozent prognostiziert.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz vergleichbar um drei Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Beim Erzrivalen General Electric waren die Erlöse im gleichen Zeitraum vergleichbar um zwei Prozent gesunken. Das operative Ergebnis des industriellen Geschäfts stieg bei Siemens um 26 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.

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