Heftige Abstimmungskämpfe bei Stada Revolution auf Abruf

Die Stada-Verwaltung behält in der ersten Abstimmungsrunde knapp die Oberhand bei der Aufsichtsratsbesetzung. Doch die Rebellen erzielen auch Erfolge. Stürzt am Ende doch noch der AR-Chef?

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Der Kampf um die Besetzung des Aufsichtsrats beim Pharmaunternehmen Stada, im Bild das Firmenlogo, tobte am späten Freitagabend unvermindert weiter. Kandidaten fielen durch, Vergütungspläne für die Vorstände wurden abgelehnt. Quelle: dpa

Frankfurt Nachdem über die ersten Tagesordnungspunkte abgestimmt wurde, zeichnet sich eher ein Teilerfolg der Stada-Führung ab. Zwei Gegenkandidaten des opponierenden Investors Active Ownership Capital (AOC) für die Wahl zum Aufsichtsrat des Pharma-Unternehmens wurden von der HV mehrheitlich abgelehnt. Der frühere Hexal-Manager Hans-Joachim Krauth erhielt nur knapp 22 Prozent der abgegebenen Stimmen, der frühere Novartis-Manager Hans-Helmut Fabry gut 27 Prozent der Stimmen. Sie sollten nach Vorschlag von AOC anstelle der von der Verwaltung vorgeschlagenen Birgit Kudlek und Gunnar Riemann in den AR gewählt werden.. Doch auch Kudlek und Riemann erhielten dann überraschend nur 48 und 45 Prozent der Stimmen. Damit kommt es jetzt zu einer direkten Kampfabstimmung zwischen diesen beiden Kandidaten der Verwaltung auf der einen und den von AOC vorgeschlagenen - und im ersten Anlauf ebenfalls gescheiterten - Gegen-Kandidaten Fabry und Krauth auf der anderen Seite.
Die HV entwickelt sich am späten Abend damit immer mehr zu einem komplizierten Abstimmungsmarathon. Eine erste Abstimmungsrunde hatte zuvor bereits wegen eines Formfehlers wiederholt werden müssen.

Mit klarer Mehrheit wurden bisher nur Tina Müller und Rolf Hoffmann neu in den Stada Aufsichtsrat gewählt. Sie waren vom Unternehmen vorgeschlagen, wurden aber auch von AOC unterstützt. Beide erhielten jeweils eine klare Mehrheit von rund 99 Prozent der Stimmen.

Insgesamt deutet der Verlauf aber darauf hin, dass AOC weniger Rückhalt in der HV hat als von vielen erwartet wurde. Die entscheidende Abstimmung über die mögliche Abwahl von Martin Abend aus dem Aufsichtsrat steht allerdings noch aus.

Durchgefallen ist die Stada-Führung dagegen mit ihrem neuen Konzept für die Vorstandsvergütung. Es erhielt nur 27 Prozent Zustimmung in der HV und ist damit abgelehnt.

Bei der Abstimmung über die Entlastung von Vorstand und Hauptversammlung erhielt der von etlichen Rednern stark kritisierte AR-Vorsitzende Martin Abend mit 73 Prozent eine deutliche Mehrheit, ebenso wie der frühere Vorstandsvorsitzende Hartmut Retzlaff, für dessen Entlastung Aktionäre mit rund 83 % der vertretenen Stimmen votierten. Sie erhielten damit zwar einen gewissen Denkzettel, hatten aber immer noch eine klare Mehrheit der Aktionäre auf ihrer Seite. Die übrigen Mitglieder des AR wurden mit jeweils mehr als 80 Prozent entlastet, die beiden Vorstände Kraft und Wiedenfels mit 96 Prozent und 95 Prozent.

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