HeidelbergCement Übernahme sorgt für Gewinneinbruch

HeidelbergCement hat ein schwieriges Quartal hinter sich: Durch den Kauf eines italienischen Zementherstellers brach der Gewinn um fast 30 Prozent ein. Der Baustoffkonzern will die Verluste durch Sparmaßnahmen auffangen.

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Die Übernahme des italienischen Zementherstellers Italcementi verhagelt HeidelbergCement das Quartal. Quelle: AP

Frankfurt Die Übernahme des italienischen Zementherstellers Italcementi hat die Bilanz des Baustoffkonzerns HeidelbergCement im dritten Quartal belastet. Mit der Integration des Zukaufs brach der Nettogewinn der Gruppe von Juli bis September um 29 Prozent ein auf 339 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Die Nettoverschuldung belief sich wegen der Zahlung des Kaufpreises und der Übernahme der Schulden von Italcementi zum Ende des dritten Quartals auf 8,87 Milliarden Euro und lag damit rund 2,9 Milliarden Euro über dem Stand zum Ende des Vorjahresquartals.

Das operative Geschäft mit Zement, Beton oder Sand und Kies kam auf vergleichbarer Basis im Quartal kaum vom Fleck: Bei einem Umsatzrückgang um zwei Prozent auf 4,52 Milliarden Euro stieg der operative Gewinn um ein Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. HeidelCement blieb damit leicht hinter der Erwartung der von Reuters befragten Analysten zurück.

Nach der letzten großen Übernahme des britischen Baustoffkonzerns Hanson hatte der Dax-Konzern über Jahre hinweg mit mehreren Sparprogrammen die Verschuldung abgebaut. So kündigte Vorstandschef Bernd Scheifele auch jetzt Kostensenkungen an. In der Sparte Beton sollen die Logistik und die Rezeptur verbessert werden, wodurch das Ergebnis über drei Jahre um 120 Millionen Euro steigen soll. Zudem wollen die Kurpfälzer mit der Italcementi-Übernahme höhere Synergien heben als die bisher angekündigten 400 Millionen Euro.

In diesem Jahr beliefen sich die Einsparungen auf 135 Millionen Euro. Scheifele hatte angekündigt, das Familienunternehmen aus dem norditalienischen Bergamo auf Effizienz zu trimmen. Für einen Teil der Beschäftigten bedeutet dies Arbeitsplatzbau, der schneller vorangehe als geplant. Insgesamt sollen 2500 der mehr als 17.000 Stellen weltweit wegfallen, bis Ende dieses Jahres schon 1500.

Den Ausblick für 2016 bestätigte HeidelCement mit Blick auf Umsatz und operatives Ergebnis, nun einschließlich Italcementi: Vor Steuern und Abschreibungen soll der Gewinn moderat bis deutlich, das heißt hoch einstellig bis niedrig zweistellig, wachsen. Zum Jahresüberschuss, der zuvor ebenso zulegen sollte, nannte der Konzern kein Ziel mehr.

„Mit der Übernahme von Italcementi hat HeidelbergCement einen großen Wachstumssprung vollzogen und ist nun die klare Nummer zwei in der Baustoffbranche“, erklärte Vorstandschef Scheifele. Deutschlands größter Baustoffkonzern hatte sich letztlich auch unter dem Druck der Elefantenhochzeit seiner Rivalen Lafarge und Holcim zu der Übernahme entschlossen. Jetzt bleiben die Heidelberger am Absatz gemessen künftig weltweit die Nummer eins bei Zuschlagstoffen wie Sand und Kies, zweitgrößter Zementhersteller nach LafargeHolcim und drittgrößter Betonproduzent.

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