Hilfe für Atomkraftwerksbauer Mitsubishi Heavy erhöht Anteile an Areva

Der Kraftwerkshersteller Mitsubishi Heavy erhöht seine Anteile an Areva. Die Lage des bisherigen Technikpartner ist alles andere als rosig. Die Hilfe der Japaner daher naheliegend - und nahezu alternativlos.

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Laut einem Medienbericht bat EDF Mitsubishi, Areva aus der finanziellen Krise zu helfen. Quelle: AFP

Tokio Frankreichs defizitärer Atomkraftwerksbauer Areva hat einen neuen Retter – aus Japan. Der Kraftwerkshersteller Mitsubishi Heavy vereinbarte mit Arevas künftigem Eigner, dem staatlichen Stromkonzern EDF, für rund 335 Millionen Euro 15 Prozent der Anteile an seinem bisherigen Technikpartner zu kaufen. Dies berichtete die Wirtschaftszeitung „Nikkei“ am Montag. Damit steigert Mitsubishi sein Investment auf 590 Millionen Euro.

Mitsubishi setzt sich damit über das warnende Beispiel seines Lokalrivalen bei Atomkraftwerken (Akws), Toshiba, hinweg. Toshiba wurde durch erneute riesige Abschreibungen auf seine ausländische Akw-Sparte an den Rand des Ruins gedrängt. Das Unternehmen musste sogar für seine amerikanische Atomkraftwerkstochter Westinghouse Gläubigerschutz beantragen und zieht sich aus dem ausländischen Akw-Geschäft zurück, während Mitsubishi nun erst richtig einsteigt.

Dabei ist die Lage des Partners alles andere als rosig. EDF hat Mitsubishi gebeten, Areva aus der finanziellen Krise zu helfen. Nach Jahren der Milliardenverluste hatte der französische Atomkonzern 2016 einen weiteren Reinverlust von 655 Millionen Euro verbucht. Allein Verzögerungen bei einem finnischen Akw-Projekt waren für die Franzosen mit hohen Kosten verbunden.

Die Lage ist so ernst, dass EDF dieses Jahr die Mehrheit an Areva übernehmen wird. Aber Areva hat auch bereits Geschäftszweige ausgegründet, darunter eine Sparte für nuklearen Brennstoff NewCo. Mitsubishi und das Unternehmen Japan Nuclear Fuel haben für je 250 Millionen Euro je fünf Prozent an der Sparte gekauft.

Für Mitsubishi ist die Hilfe naheliegend und auch nahezu alternativlos. Die beiden Firmen haben 2006 ein Gemeinschaftsunternehmen an mittelgroßen Reaktoren für Entwicklungs- und Schwellenländer gegründet. Damit sind die Japaner nun mitgefangen in der Malaise des französischen Partners.

Denn ein Rückzug würde das Geschäft mit den gemeinsam entwickelten Reaktoren riskieren. Und anders als Toshiba ist der finanziell gesunde Schwerindustriekonzern weiterhin entschlossen, in der Atomenergie sein Glück zu versuchen.

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