Höhere Stückzahl Neuer Ferrari-Chef will die Produktion ankurbeln

Die Warteliste für einen Ferrari soll verkürzt werden: Der neue Ferrari-Chef Marchionne möchte die produzierte Stückzahl der Sportwagen erhöhen. Damit wird das Prinzip der künstlichen Knappheit gebrochen.

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Fiat-Chef Sergio Marchionne (2.v.l.) stellt den LaFerrari vor. Die Stückzahl der Spitzenmodelle soll erhöht werden – ein Novum. Quelle: Reuters

Mailand Mit dem Fiat-Konzernchef Sergio Marchionne am Steuer wird die Sportwagenschmiede Ferrari bei der produzierten Stückzahl Gas geben. So soll die traditionell weit über der Produktion liegende Nachfrage für Fahrzeuge aus Maranello besser bedient werden.

Marchionne, der den Chefsessel bei Ferrari am 13. Oktober übernehmen soll, will insbesondere bei den teuersten Exemplaren wie dem LaFerrari für rund eine Million Euro die Produktion aufstocken, wie er am Donnerstagabend im Rahmen einer Veranstaltung auf dem konzerneigenen Testgelände in Balocco sagte. Damit sollen die reichen Kunden besser von Ferrari bedient werden. “Wenn diese Fahrzeugklasse wächst, dann sollten wir auch in der Lage sein, darauf zu reagieren”, sagte Marchionne. Andernfalls werde die Warteliste zu lang, was die Kunden ärgere.

Mit diesem Plan bricht Marchionne mit den Prinzipien seines Vorgängers Luca Cordero di Montezemolo, der in dieser Woche nach einem Streit mit Marchionne über die Strategie nach 23 Jahren seinen Hut bei Ferrari genommen hatte. Montezemolo wollte mit einer strengen Begrenzung der jährlichen Stückzahl auf 7000 Exemplare die Exklusivität von Ferrari wahren. Marchionne hatte demgegenüber bereits im Mai das Verkaufspotenzial der Marke auf rund 10.000 Fahrzeuge jährlich beziffert.


„Niemand darf die Bedeutung von Ferrari unterschätzen“

Ferrari gehört zu 90 Prozent dem Fiat-Konzern. Bei der von Marchionne verfolgten Höherpositionierung in den Luxusfahrzeugsektor nach der Fusion mit Chrysler zur Fiat Chrysler Automobiles NV spielt die Marke Ferrari eine Schlüsselrolle.

Montezemolo hingegen pochte stets auf den autonomen Status des Herstellers im Konzern und wollte ausdrücklich nicht dem Beispiel des direkten Konkurrenten Lamborghini folgen. Lamborghini ist einschließlich der Verwendung von Komponenten sehr eng in den Volkswagen-Konzern eingebunden. “Niemand darf die Bedeutung von Ferrari für den Konzern unterschätzen”, sagte Marchionne. Strukturell definiere sich Fiat als Fahrzeughersteller über Ferrari und das werde auch so bleiben.

Marchionne bestätigte auf der Veranstaltung überdies die Gewinnziele von Fiat für das Jahr 2014, woran die florierenden Geschäfte von Chrysler in Nordamerika Anteil hätten. Fiat hat eine Gewinnsteigerung für dieses Jahr von bis zu 18 Prozent in Aussicht gestellt.

Für die Gewinnsicherung in den kommenden Jahren will der Konzern vermehrt hochwertigere Fahrzeuge anbieten und in die entsprechenden Marktsegmente vorstoßen. Ein Beispiel ist die neue Sportlimousine Maserati Ghibli, die bei der Motorenausstattung auf von Ferrari entwickelte und gebaute Aggregate setzt.

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