Hohe Nachfrage Bayer verkauft Covestro-Aktien für 1,8 Milliarden Euro

Bayer mehr Aktien seiner ehemaligen Kunststoff-Tochter Covestro verkauft als geplant. Quelle: REUTERS

Bayer hat angesichts der hohen Nachfrage mehr Aktien seiner ehemaligen Kunststoff-Tochter Covestro verkauft als geplant und damit 1,8 Milliarden Euro eingenommen.

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Nach dem weiteren Rückzug von Bayer steigen für den Kunststoff-Konzern Covestro die Chancen auf einen Aufstieg in das Börsenbarometer Dax. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern verkaufte in der Nacht zum Donnerstag Covestro-Aktien für 1,8 Milliarden Euro an große Investoren und reduzierte damit seine direkte Beteiligung auf 14,2 von 24,6 Prozent. Index-Experten gehen davon aus, dass Covestro die besten Chancen hat, bei der Überprüfung der Börsenindizes im September in den Dax aufzurücken. Der 2015 an die Börse gebrachte Konzern dürfte dann ProSiebenSat.1 aus der ersten Börsenliga verdrängen. Das Fernseh-Unternehmen hat noch einen Börsenwert von 6,6 Milliarden Euro, Covestro kommt auf gut 17 Milliarden.

Covestro habe Deutsche Wohnen mit der Platzierung als Top-Aufstiegskandidat in den Dax abgelöst, schrieb LBBW-Index-Experte Uwe Streich. Schon in der Januar-Rangliste habe die ehemalige Bayer-Tochter nach dem Börsenumsatz (Platz 30) und der Marktkapitalisierung des Streubesitzes (Platz 28) die Kriterien für einen Aufstieg erfüllt.

Auch Bayer profitiert von dem Ausstieg bei Covestro. In fünf jeweils milliardenschweren Über-Nacht-Aktienplatzierungen hat die ehemalige Muttergesellschaft in den vergangenen zehn Monaten insgesamt rund 6,5 Milliarden Euro eingenommen. Damit können die Leverkusener den Kapitalbedarf für die Übernahme des US-Rivalen Monsanto reduzieren. Analysten von Bernstein hatten die für das Frühjahr erwartete Kapitalerhöhung im Oktober auf sechs bis acht Milliarden Euro taxiert. Die EU-Kommission hat bis zum 5. März Zeit, die Mega-Fusion unter die Lupe zu nehmen.

DZ-Bank-Analyst Peter Spengler erwartet, dass Bayer danach auch seine restlichen Covestro-Aktien auf den Markt wirft. Das Paket hat einen Wert von rund 2,5 Milliarden Euro. Der eigene Pensionsfonds hält weitere 8,9 Prozent. Der Konzern hat den Investoren allerdings versprochen, dass er binnen drei Monaten ohne Zustimmung der Banken keine weiteren Anteile verkauft, um dem Aktienkurs nicht zu schaden.

Die Covestro-Aktie hat die Serie von Platzierungen bisher völlig unbeschadet überstanden. In den vergangenen zwölf Monaten legte sie - auch beflügelt durch einen Aktienrückkauf - sogar um mehr als 40 Prozent zu. Bayer hatte beim Börsengang der früheren Bayer Material Science keine seiner Aktien verkauft und erst im März 2017 begonnen, Papiere am Markt zu platzieren. Das Warten hat sich gelohnt: Die Covestro-Aktie hat ihren Kurs gegenüber dem Ausgabepreis von 24 Euro fast vervierfacht, am vergangenen Freitag erreichten sie mit 89 Euro ein Allzeithoch.

Am Donnerstag lag sie mit 87,20 Euro nur 1,4 Prozent unter dem Kurs vor Beginn der Platzierung. Verkauft wurden die Aktien zu 86,25 Euro, mit einem Abschlag von nur 2,5 Prozent zum Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Credit Suisse, die den Verkauf organisierten, brachten wegen der hohen Nachfrage sogar 21 Millionen Papiere bei Investoren unter, drei Millionen mehr als geplant.

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