IAA für Nutzfahrzeuge Wieso Lkw bald automatisch ausweichen und per Drohne Waren liefern

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Starkes Wachstum und neue Technologien bei Bosch

Bosch will sein Nutzfahrzeuggeschäft nun kräftig ausbauen und hat sein Geschäft für mittelschwere und schwere Lastwagen zum Jahresanfang in einer neuen Sparte gebündelt. Neue Technologien etwa zur Fahrerassistenz dürften am Wachstum künftig einen „sehr großen Anteil“ haben, sagt der zuständige Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn. Bis 2025 soll die erst in diesem Jahr ausgegründete Bosch-Zuliefersparte ihre Erlöse auf elf Milliarden Euro verdoppeln. Der dazugehörige Markt wird nach den Erwartungen von Bosch langsamer wachsen - von 30 auf 50 Milliarden Euro. Die Systeme, die Bosch bereits für Autos herstellt, sollen nun auch auf Lastwagen übertragen werden.

Wird die rechte Spur auf der Autobahn für autonom fahrende Fahrzeuge reserviert?

Fahrerassistenzsysteme für Lastwagen gewinnen an Bedeutung. Zunächst geht es noch eher darum, dass Lkw-Flottenbetreiber das autonome Fahren auf dem Betriebshof realisieren wollen. Das würde Lkw-Fahrer entlastet, weil die nicht mehr stundenlang in der Warteschleife verharren müssten. Wird der Lkw entladen, kann der Fahrer die Weiterfahrt vorbereiten und sich ausruhen, damit er gleich nach der Beladung wieder fahren kann und trotzdem alle Lenk- und Ruhezeiten einhält. Manch einer wie Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, träumt allerdings schon davon, dass in ein paar Jahren die rechte Spur auf der Autobahn für ganz autonom fahrende Autos und Lkw reserviert sein könnte.

Die Zeit ist reif für einen Elektro-Lkw – zumindest ein bisschen
Daimler E-Lkw Quelle: Daimler
Daimler E-Lkw Quelle: Daimler
Daimler E-Lkw Quelle: Daimler
Daimler E-Lkw Quelle: Daimler
Daimler E-Lkw Quelle: Daimler
Daimler E-Lkw Quelle: Daimler
Daimler E-Lkw Quelle: Daimler

Um sicher autonom zu fahren, müssen die Bremssysteme für Zugmaschine und Trailer vernetzt und aufeinander abgestimmt sein. Die Zulieferer Knorr-Bremse und ZF Friedrichshafen, die beide auf der IAA vertreten sind, liefern sich daher aktuell einen Bieterwettstreit um den schwedischen Bremsenhersteller Haldex. Der ist auf Bremsen für Lkw-Anhänger spezialisiert, ZF etwa auf solche für Lkw. ZF-Chef Stefan Sommer will die Haldex-Komponenten künftig „mit unserer Kamera und Radartechnologie und unseren Steuergeräten zusammen bringen und intelligente Systeme entwickeln. Die wiederum lassen einen Lkw am Stauende in Zukunft nicht nur automatisch bremsen, sondern auch ausweichen“, sagte er der WirtschaftsWoche. Eine solche Neuerung ist daher auch für Autofahrer relevant.

Der Lkw soll melden, bevor er kaputt geht

Immer wichtiger werden auch vernetzte Dienstleistungen, die Autobauer und Start-ups an Kunden verkaufen wollen. Mercedes-Benz etwa zeigt auf der Messe mit Uptime eine Applikation für vorausschauende Wartung: Das ist ein Produkt, das kontinuierlich die Fahrzeugsysteme überprüft und Reparatur- oder Wartungsbedarf automatisch an den Server des Mercedes-Benz Service meldet. Dank der Daten kann Mercedes-Benz seinen Kunden künftig konkrete Handlungsempfehlungen geben. Kunden werden dann kontaktiert, auf Wunsch hilft der Autobauer bei der Suche nach einer Werkstatt. Daimler will so vermeiden, dass Lkw liegen bleiben.

Der Bus der Zukunft fährt (fast) von allein
Daimler Bus der Zukunft Quelle: Daimler
Daimler selbstfahrender Bus Quelle: Daimler
Die Jungfernfahrt fand jetzt in Amsterdam statt: Auf einer rund 20 Kilometer langen Strecke absolvierte der Future Bus mit CityPilot seine erste autonome Fahrt im Stadtverkehr. Der Bus fährt auf einem Teilstück der längsten Expressbus-Linie Europas (Bus Rapid Transit, BRT) bis zu 70 km/h. Der Fahrer ist an Bord und überwacht das System, wird dabei aber erheblich entlastet. Quelle: Daimler
Der CityPilot ist eine Weiterentwicklung des Lkw-Systems HighwayPilot, Quelle: Daimler
Future Bus Quelle: Daimler
Der CityPilot umfasst sowohl aktuelle Assistenzsysteme, die zum Beispiel für die Reisebusse von Mercedes-Benz verwendet werden, als auch zusätzliche Systeme, die teilweise von der Daimler-Trucks-Sparte übernommen und für den Stadtverkehr weiterentwickelt wurden. Die Ausstattung umfasst Fern- und Nahbereichsradar, eine Vielzahl von Kameras sowie das satellitengesteuerte Ortungssystem GPS . Zukunftsweisend ist die intelligente Vernetzung der Kameras und Sensoren. Durch sie entsteht ein präzises Bild der Umgebung und der exakten Position des Omnibusses. Quelle: Daimler
Vor dem Bus leuchtet eine spezielle Ampel auf. Quelle: Daimler

Doch neben zahlreicher digitaler Lösungen gibt es auch eine Reihe neuer Modelle auf der IAA: So zeigen die Marken von Volkswagen Truck & Bus Innovationen. Die Volkswagen Truck & Bus GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Volkswagen und gehört mit ihren Marken MAN, Scania und Volkswagen Caminhões e Ônibus zu den weltweit führenden Nutzfahrzeugherstellern. Die Highlights: MAN präsentiert erstmals den neuen TGE. Der gilt mit seinem 3,0 und 5,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht noch als leichtes Nutzfahrzeug. Scania zeigt auf der Messe seine neue Lkw-Generation – ein Ergebnis von zehn Jahren Entwicklungsarbeit. Die neue Generation reduziert dank weiterentwickelter Motorentechnologie und moderner Aerodynamik den Kraftstoffverbrauch um fünf Prozent. Volkswagen Nutzfahrzeuge zeigt einen neu entwickelten Crafter in vielen Ausführungen. Er bietet mehr Nutzlast, größeres Ladevolumen, optimierte Außenabmessungen und eine Vielzahl von Antrieben.

Natürlich darf ein weiterer Trend nicht fehlen: die Elektrifizierung auch von Lkw. So zeigt Daimler auf der IAA einen voll elektrischen Mercedes-Benz Urban eTruck für den innerstädtischen Verteilerverkehr. Gewicht: 25-Tonnen.

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