IG Metall in Norddeutschland Gewerkschaft will fünf Prozent mehr Lohn

Die IG Metall in Niedersachsen fordert fünf Prozent mehr Lohn. Als Grund dafür gibt die Gewerkschaft die gute Auftragslage für Unternehmen an.

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Trillerpfeifen der IG Metall. Quelle: dpa

In der Metall- und Elektroindustrie kündigt sich für die in wenigen Wochen beginnende Tarifrunde ein harter Konflikt an. Die IG Metall in Niedersachsen und im Bezirk Küste strebt eine Lohnforderung von fünf Prozent an. Auch die anderen regionalen Tarifkommissionen wollten Empfehlungen abgeben. Gewerkschaftsexperten erwarten dort Forderungen in ähnlicher Höhe.

Deutschlands mitgliederstärkste Gewerkschaft begründet ihre Forderung für die 3,8 Millionen Beschäftigten in den wichtigen Branchen damit, dass die Auftragslage in vielen Unternehmen stabil sei. Ein Krisenszenario sei nicht zu erkennen. Die Arbeitgeber mahnen zum Maßhalten. Deutliche Lohnaufschläge passten nicht in die Zeit. Volkswirte sehen dagegen durchaus Spielraum für höhere Löhne.

Die (neuen) Köpfe der IG-Metall

Niedersachsens IG-Metall-Chef Hartmut Meine sagte, die stabile Auftragslage der Betriebe in seinem Bezirke sei eine solide Basis für höhere Löhne. Die "unbestreitbaren Herausforderungen" für viele Unternehmen seien in die Diskussion über die Forderung eingeflossen. Für ein Umschalten auf Krisenmodus gebe es jedoch keinen Anlass.

Die Arbeitgeber hielten dagegen, angesichts der weltweit unsicheren Konjunktur sei kein Raum für tarifliche Höhenflüge. Die Unternehmen dürften nicht überfordert werden. Niedersachsen-Metall warnte die Gewerkschaft, nicht zu überziehen: "Wir haben deutliche Warnungen aus den Reihen unserer Mitgliedsunternehmen vor einem erneut zu hohen Abschluss", erklärte Verbandschef Volker Schmidt.

Auch Volkswirte verwiesen auf Risiken für die Konjunktur. Gerade für die exportabhängigen Auto- und Maschinenbauer, bei denen die IG Metall stark vertreten ist, sei der Ausblick durchwachsen. "Wichtige Märkte wie China straucheln, ebenso andere Schwellenländer und Ölstaaten", sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. Er hält einen Abschluss von etwa 2,5 Prozent für gerechtfertigt. "Da bleibt den Arbeitnehmern auch real mehr Geld in der Tasche, denn die Inflationsrate dürfte in diesem Jahr wegen der niedrigen Ölpreise unter der Ein-Prozent-Marke liegen."

Sein Kollege Marco Bargel von der Postbank sieht Spielraum für Lohnerhöhungen von bis zu drei Prozent. Die von der IG Metall in den Raum gestellten fünf Prozent seien definitiv zu viel. "Die Situation in der Industrie läuft nicht ganz rund", sagte Bargel. Hohe Lohnabschlüsse wie in den Vorjahren wären nicht gerechtfertigt.

Am Dienstag will der Vorstand der Industriegewerkschaft über die Forderungen der Bezirke beraten und anschließend eine Empfehlung abgeben. Endgültig beschlossen werden soll die Forderung nach erneuten Beratungen in den Regionen am 29. Februar. Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern sollen Mitte März beginnen.

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