Um den Gesellen ihre Gefährlichkeit zu nehmen und sie mit Menschen arbeiten zu lassen, orientieren sich Forscher nun auch in der Industrie an Servicerobotern, die inzwischen in vielen Haushalten das Staubsaugen und Rasenmähen übernehmen.
Diese Helfer sind leicht, langsam und dank abgerundeter Kanten harmlos. Wie ein Staubsaugerroboter, der um die fünf Kilo wiegt und sich im Schneckentempo bewegt, sollen künftige Montage- oder Sortierautomaten in der Fabrikhalle Leichtgewichte sein und weder Leib noch Leben von Arbeitern gefährden.
Gemeinsame Montage von Autotüren
Das größte Aufsehen mit solchen dem Menschen nachempfundenen sogenannten humanoiden Robotern erregte bisher der japanische Softbank-Konzern mit Pepper, einer weißen Figur, die Menschen zum Beispiel in Läden bedienen soll.
Google stellte gerade eine neue Generation des Roboters Atlas vor, dessen Vorgänger im Auftrag des US-Militärs entwickelt wurde. Der Nachfolger ist mit 175 Zentimeter etwas kleiner, wiegt mit 81 Kilogramm nur ungefähr die Hälfte des ersten Modells und kann sowohl in Gebäuden als auch im Freien für einfache Tätigkeiten eingesetzt werden.
Im Industriegeschäft hingegen geht es um handfeste Humanoide, die den Herstellern schon jetzt Gewinne bescheren; die Ähnlichkeit mit Menschen ist dabei zweitrangig.
Der Schweizer Elektrokonzern ABB etwa baut eine Art Handlanger namens Yumi, der Pakete packt und elektronische Teile montiert, ohne Menschen zu gefährden. Das Augsburger Unternehmen Kuka, zweitgrößer Industrieroboterhersteller Europas, ist mit seinem einarmigen Automaten iiwa im Geschäft, der Mitarbeitern etwa beim Bohren zur Hand geht.
Die Folgen von Industrie 4.0 für die Branchen in Deutschland bis 2025
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 13 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 2-5 %
Produktivitätssteigerungen: 7-11 %
Zahl der Arbeitsplätze: 95.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,9 %
Quelle: Boston Consulting Group
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 22 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 2-3 %
Produktivitätssteigerungen: 6-9 %
Zahl der Arbeitsplätze: 50.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,2 %
Quelle: Boston Consulting Group
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 10 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 2-3 %
Produktivitätssteigerungen: 5-10 %
Zahl der Arbeitsplätze: 15.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,8 %
Quelle: Boston Consulting Group
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 55 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 1-2 %
Produktivitätssteigerungen: 4-7 %
Zahl der Arbeitsplätze: 230.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,6 %
Quelle: Boston Consulting Group
Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 2 Billiarden Euro
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 20-40 Milliarden Euro
Produktivitätssteigerungen: 90-150 Milliarden Euro
Quelle: Boston Consulting Group
Der Roboter agiert im Freien, greift sich die Tür aus einem Transportwagen und hält sie so nahe an die Türangeln des Autos, dass die Arbeiter sie nicht mehr heben, sondern nur noch in die Halterung einfügen müssen – vor allem für ältere Mitarbeiter eine Erleichterung. „Wir wappnen uns für den demografischen Wandel“, sagt Projektingenieurin Judith Apold.