Regentschaft der Roboter Was die Maschinen für unsere Arbeit bedeuten

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Auch die Wall Street muss sich umstellen

Geldautomaten und Self-Service-Center haben schon längst reihenweise Bankangestellte ersetzt. Dann drang die Automatisierung in die höheren Stockwerke vor. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Finanzangestellten an der Wall Street um etwa 50.000 gefallen. Das ist rund ein Drittel. Hochfrequenzprogramme wickeln Hunderttausende Transaktionen ab, entscheiden binnen Sekundenbruchteilen über Kaufen und Verkaufen, ohne dass ein einziger Mensch damit zu tun hätte.

Daniel Nadler hat ein Programm mit dem Namen Kensho erfunden, ein Analyseprogramm für den Finanzhandel. Im Magazin der „New York Times“ sagt er: Binnen der nächsten zehn Jahre werde seine und andere Software bis zur Hälfte aller Angestellten im Finanzsektor ersetzen. Angesichts des rasenden Erfolgs der Software nicht unrealistisch.

Die 15 innovativsten deutschen Mittelständler
Platz 15: BenderStandort: Grünberg Unternehmensfokus: Elektrotechnik Umsatz 2014: 100 Mio. Euro Innovationsscore: 163Um Deutschlands innovativste Mittelständler zu ermitteln, wertete die Unternehmensberatung Munich Strategy Group (MSG) zunächst die Daten von 3300 deutschen Unternehmen aus, die zwischen zehn Millionen und einer Milliarde Euro umsetzen. Die Berater analysierten Jahresabschlüsse und Präsentationen, sprachen mit Kunden und Branchenexperten sowie Geschäftsführern, Inhabern und Beiräten der Unternehmen.Nach den Experteninterviews und Erfolgsanalysen nahm MSG 400 Unternehmen in die engere Wahl. Für jedes errechnete die Beratung einen eigenen Innovations-Score. Dabei achteten die Berater darauf, dass sich das Unternehmen durch ständige Neuheiten auszeichnet, von Wettbewerbern als innovativ angesehen wird und eine ideenfördernde Kultur etabliert hat. Zudem flossen zu einem Drittel auch wirtschaftliche Indikatoren wie Umsatz- und Gewinnwachstum in die Bewertung ein. „Ein innovatives Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, dass es mehr als 25 Prozent seines Umsatzes mit Produkten macht, die erst in den vergangenen vier Jahren entstanden sind“, sagt MSG-Gründer und Studienleiter Sebastian Theopold. Das erste Ranking dieser Art hatte MSG im vergangenen Jahr für die WirtschaftsWoche erstellt (Heft 15/2014). Anders als im Vorjahr haben es diesmal auch viele Hersteller von Konsumprodukten unter die Top 50 geschafft, so etwa Ravensburger (Spiele), Rügenwalder (Wurst) oder Soldan (Bonbons).Der Großteil der Innovations-Champions entstammt allerdings nach wie vor der traditionellen Paradedisziplin des deutschen Mittelstands: dem Maschinenbau. Quelle: PR
Platz 14: BiotestStandort: Dreieich Unternehmensfokus: Bioheilmittel Umsatz 2014: 582 Mio. Euro Innovationsscore: 164 Quelle: PR
Rapunzel Quelle: PR
Platz 12: MetaboStandort: Nürtingen Unternehmensfokus: Elektrowerkzeuge Umsatz 2014: 374 Mio. Euro Innovationsscore: 167 Quelle: PR
Platz 11: BrücknerStandort: Siegsdorf Unternehmensfokus: Folienmaschinen Umsatz 2013: 754 Mio. Euro Innovationsscore: 171 Quelle: PR
Platz 10: SennheiserStandort: Wedemark Unternehmensfokus: Mikrofone Umsatz 2014: 635 Mio. Euro Innovationsscore: 172 Quelle: dpa
Platz 9: Rügenwalder MühleStandort: Bad Zwischenahn Unternehmensfokus: Wurst Umsatz 2014: 175 Mio. Euro Innovationsscore: 173 Quelle: PR

Durch solche Prognosen wird die Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen mächtig belebt. Also über einen staatlichen Geldbetrag – zum Beispiel 1000 Euro, der jedem ohne Voraussetzung gezahlt wird. Wer es für aberwitzig hält, dass der Staat Geld verschenkt, dem wird entgegengehalten: Menschen müssen essen, auch wenn es zu wenig Arbeit gibt. Sie haben Familien, müssen am Leben teilnehmen. Menschen müssen Sachen kaufen, auch damit die Wirtschaft rund läuft.

Ist es unterm Strich ein schlechter Handel?

Also: Müssten die Gewinne all derer, die mit Digitalisierung schwer reich geworden sind, besser in die Gesellschaft zurückfließen, statt sie in neue Technologien zu investieren? Um zu vermeiden, dass einem die Gesellschaft um die Ohren fliegt. Oder lässt ein Grundeinkommen Menschen faul und träge werden?

Andrew McAfee vom Massachusetts Institute of Technology meint: „Maschinen werden uns darauf keine Antworten geben, auch wenn sie immer schlauer werden. Technologisch entwickelte Gesellschaften können das nur selber tun. Und sie müssen.“ So hält die Zeitschrift „The Atlantic“ auch ein Wiederaufblühen echter Handwerkskunst für möglich.

Die Folgen von Industrie 4.0 für die Branchen in Deutschland bis 2025

Eine stattliche Zahl der Technikforscher sagt: Wenn uns die Roboter schon eines Tages unsere Jobs wegnehmen, uns aber im Gegenzug solche Dinge zurückgeben - dann ist das unter dem Strich vielleicht gar kein schlechter Handel.

Wessen Arbeitsplatz aktuell bedroht ist, dem kommen die Vorzüge eines möglichen bedingungslosen Grundeinkommens vielleicht zynisch vor: mehr Zeit für Familien, Gesundheit, Erfüllung.

Wird man die vielen abgeschafften Jobs durch neue ersetzen können? Unklar ist auch, wie sich sozialer Zusammenhalt und Demokratie entwickeln, wenn es zu einer digitalen Zweiteilung kommen sollte: in diejenigen mit wichtigen, steuernden, kreativen Jobs. Und die anderen. Die ohne Arbeit oder diejenigen, die vom Computer kommandiert werden.

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