Industriegase Die großen Vier

Kaum ein Markt ist so konsolidiert wie der weltweite Markt für Industriegase. Nur wenige Unternehmen kontrollieren 75 Prozent des Geschäfts. Mit der Fusion von Praxair und Linde wären es nur noch drei Branchengrößen

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Linde-Zentrale in München. Quelle: REUTERS

Praxair

Das US-Unternehmen aus Danbury und Connecticut stellt unter anderem die Industriegase Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Helium und Wasserstoff. Der 1907 gegründete Konzern kam zuletzt auf einen Umsatz von knapp zehn Milliarden Euro und beschäftigt rund 26.000 Mitarbeiter. Praxair ist vor allem in Nord- und Südamerika aktiv, weniger in Asien und Europa. Das von CEO Stephen Angel geführte Unternehmen hat bereits vor zehn Jahren seine Sparte für Flugzeugwartung verkauft.

Der von Wolfgang Büchele Konkurrent aus München ist mit einem Umsatz von etwa 20 Milliarden Euro und etwa 64.000 Beschäftigten ungefähr doppelt so groß wie Praxair, allerdings bei weitem nicht so profitabel wie der US-Konzern. Ähnlich wie Praxair produziert und vertreibt Linde Industriegase, betreibt aber darüber hinaus auch Anlagenbau. Die Sparte, die rund 14 Prozent zum Umsatz beisteuert, ist zuletzt wegen des niedrigen Ölpreises und der Krisen in Russland, Brasilien und der stotternden Konjunktur in China arg ins Schlingern geraten.

Umsatz und operativer Gewinn der Linde AG weltweit

Außerdem vertreibt Linde in den USA medizinische Gase für den Krankenhaus- und Heimgebrauch. Auch dieses Geschäft bereitete den Münchnern derzeit Sorge, denn die US-Behörden haben die Zuschüsse für die Versorgung in diesem Segment gekürzt. Linde ist vor allem in Asien und Europa stark präsent.

Das 1902 gegründete Unternehmen aus Frankreich wird in diesem Jahr zum weltgrößten Anbieter von Industriegasen aufsteigen. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz des Konzerns mit 50.000 Mitarbeitern zwar noch bei knapp 17 Milliarden Euro. Im Frühjahr vollzog Konzernchef Benoit Poitier allerdings die Übernahme des amerikanischen Unternehmens Airgas. Dadurch wird der Umsatz im laufenden Jahr auf deutlich mehr als 20 Milliarden Euro steigen. Dadurch wächst Air Liquide zur weltweiten Nummer Eins und verdrängt die Konkurrenz aus München vom Spitzenplatz.

Die weltweit größten Industriegasekonzerne

Durch die Airgas-Übernahme erzielt Air Liquide 40 Prozent seines Umsatzes in den USA; Linde kommt nur auf 31 Prozent. Zusammen kontrollieren Air Liquide und Linde 70 Prozent des europäischen Marktes. Air Liquide besitzt außerdem das weltweit größte Netz von Pipelines zur Versorgung von Großkunden mit Industriegasen.

Das Unternehmen aus Allentown in Pennsylvania ist der vierte der großen Anbieter von Industriegasen. Das 1940 gegründete Unternehmen erzielte im vergangenen Jahr mit 19.000 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp zehn Milliarden Dollar. Neben verschiedenen Industriegasen produziert das Unternehmen Halbleitermaterialien, Raffinerie-Wasserstoff sowie weitere Chemikalien.

Das Unternehmen lieferte den flüssigen Wasserstoff und Sauerstoff für den Treibstoff der Space Shuttle. Air Products ist außerdem der führende Anbieter von Technologie und Ausrüstung für die Produktion und Verarbeitung von LNG.

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