Investment-Planung Dietmar Hopps Gespür für Biotech

Vor einem Monat ist die Gates-Stiftung bei der Biotech-Firma Curevac eingestiegen. SAP-Gründer Dietmar Hopp hatte dem Unternehmen das Startkapital gegeben. Auch auf seine anderen Investments setzt er große Hoffnungen.

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SAP-Gründer Dietmar Hopp: „Ich wollte damals 500 Millionen Euro investieren, inzwischen ist es mehr als eine Milliarde Euro.“ Quelle: dpa

St. Leon-Rot Investor Dietmar Hopp sieht nach dem Einstieg von Bill Gates in seine Biotech-Beteiligung Curevac noch weitere Kandidaten. „Curevac wird wohl das erfolgreichste Investment sein“, sagte Dietmar Hopp der Deutschen Presse-Agentur. „Ich sehe aber noch zwei, drei andere, die großen Erfolg haben sollten.“

Anfang März hatte Curevac für Schlagzeilen gesorgt, weil die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates bei der Biotech-Firma eingestiegen war. Hopp ist über seine Investment-Gesellschaft Dievini mit rund 90 Prozent an Curevac beteiligt. Das Biotech-Unternehmen mit Sitz in Tübingen entwickelt Medikamente auf Basis der Boten-RNA (mRNA) und ist auf dem Gebiet nach Einschätzung von Experten Vorreiter.

Ursprünglich hatte der SAP-Mitgründer 16 Firmen Geld gegeben. „Von den neun, die jetzt noch an Bord sind, wird wahrscheinlich einer das Investment zurückbringen. Alle anderen sollten Erfolg haben“, kündigte Hopp an. Dazu gehörten neben dem Entwickler von Nikotinpflastern und Pflastern zur Behandlung von Parkinson, Lohmann Therapie Systems, auch der Alzheimer-Spezialist AC Immun und Molecular Health. Die Firma verarbeitet molekulare Daten zu klinisch verwertbaren Informationen, um personalisierte Krebstherapien zu entwickeln.

Hopp hatte nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft von SAP um die Jahrtausendwende begonnen, in Biotechnologie zu investieren. „Ich habe erwartet, dass Life Sciences die nächste Welle nach der Informationsverarbeitung, sein wird“, erklärt der 74-Jährige den Schwenk von Software zur Biotechnologie. „Ich wollte damals 500 Millionen Euro investieren, inzwischen ist es mehr als eine Milliarde Euro.“ Als größten Flopp sieht er sein Engagement in zwei Firmen, die sich auf die Gesundheitskarte konzentrierten. „Das hat mich viel Geld gekostet und wir mussten auch viele Arbeitsplätze wieder abbauen.“

Seit gut zwei Jahren habe sich der Glaube verfestigt, „aus den Investitionen, die überlebt haben, können mehr oder weniger große Erfolge werden.“ Irgendwann sollen sich die Investitionen tragen, so Hopps Plan. „Wir wollen da einen Kreislauf in Gang setzen, um aus Rückflüssen neue Investitionen zu tätigen“, sagt er. „Das wird aber noch eine Weile dauern.“ Im Falle von Curevac macht Hopp sich Hoffnungen auf einen Börsengang, der frisches Geld in die Kassen des Unternehmens spülen könnte: „Es könnte sein, dass wir mit Curevac am Ende vielleicht, trotz der hiesigen Zurückhaltung, den Börsengang in Deutschland wagen“, sagte er jüngst in einem Interview.

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