Irsching Eon und Partner wollen hochmodernes Gaskraftwerk stilllegen

Das Gaskraftwerk nahe Ingolstadt ist eines der modernsten in Europa. Dennoch ist die wirtschaftliche Situation laut dem Energiekonzern Eon kritisch. Es ist nicht das erste Mal, dass die Anlage vor dem Aus steht.

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Der Weiterbetrieb der Anlage ab März 2016 ist ungewiss. Quelle: dpa

Düsseldorf/Berlin Unter dem Druck der Energiewende wollen die Eigentümer des schwach ausgelasteten Gaskraftwerks Irsching einem Medienbericht zufolge die Anlage stilllegen, eine der modernsten in Europa. Der Energieversorger Eon, die Frankfurter Mainova, N-Ergie aus Nürnberg und die Darmstädter HSE wollten noch im März einen entsprechenden Antrag stellen, berichtete die ARD.

„Die wirtschaftliche Perspektive des Gaskraftwerks Irsching ist äußerst kritisch“, erklärte Eon in einer Stellungnahme. Die Kosten könnten wegen der energiepolitisch veränderten Rahmenbedingungen kaum noch erwirtschaftet werden. „Da sich die Marktbedingungen in den letzten Jahren weiter zugespitzt haben, ist der Weiterbetrieb nach dem Auslaufen der bisherigen vertraglichen Regelung gefährdet.“

Bereits 2013 stand die wenige Jahre alte Anlage auf der Kippe. Die Netzagentur setzte sich seinerzeit aber für den Weiterbetrieb ein, um die Stromversorgung in der Region zu sichern. Der Netzbetreiber Tennet erhielt die Betriebshoheit über die beiden Blöcke 4 und 5 mit einer Gesamtleistung von rund 1400 Megawatt. Im Gegenzug bekommen die Eigentümer je Block pro Jahr insgesamt einen zweistelligen Millionenbetrag. Block 4 gehört Eon alleine, an Block 5 sind zur Hälfte auch Mainova, N-Ergie und HSE beteiligt.

Die mit Tennet geschlossene Vereinbarung läuft im März 2016 aus. Eine Stilllegung der Anlage muss zwölf Monate zuvor bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Die Behörde entscheidet, welche Anlagen für eine sichere Stromversorgung am Netz bleiben müssen. Die Energiekonzerne haben bereits etliche Kraftwerke zur Stilllegung angemeldet.

Eon-Chef Johannes Teyssen hatte Ende vergangenen Jahres die Abspaltung der Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke angekündigt. Er reagiert damit auf den Preissturz bei den Großhandelspreisen für Strom. Diese sind wegen der Überkapazitäten an Kraftwerken und des Ausbaus des Ökostroms allein seit Anfang 2013 um mehr als ein Viertel gefallen.

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