Jahreszahlen Boehringer Ingelheim und die drei Fragezeichen

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Folgen für die Bilanz

Die größten Chemiekonzerne der Welt
Das Mitsubishi Chemical-Werk in Yokohama Quelle: Pressebild
Platz 8: Dupont Quelle: dpa
Platz 7:LyndellBasell Quelle: AP
Screenshot Formosa Plastics Quelle: Screenshot
Platz 4: Exxon Mobil Quelle: Reuters
Platz 6: Sabic Quelle: dpa
Platz 6: Shell Quelle: Reuters

Inzwischen räumt Boehringer Versäumnisse selbstkritisch ein. Die Qualitätssicherung sei nicht mehr zeitgemäß gewesen, heißt es. Inzwischen hat das Unternehmen die Abteilung Qualitätssicherung personell aufgestockt. Zu keinem Zeitpunkt sei die Gesundheit der Patienten gefährdet gewesen. Voraussichtlich im Herbst entscheidet die FDA darüber, ob ihr die Maßnahmen von Boehringer ausreichen.   

Dabei war die US-Zulassungsbehörde ohnehin schon misstrauisch geworden. Bereits 2011 hatten die FDA-Prüfer im Boehringer-Werk in Bedford im US-Bundesstaat Ohio haarsträubende Hygienemängel entdeckt.  Durch ein undichtes Dach regnete es hinein, ein Behälter mit Urin aus einer defekten Mitarbeitertoilette stand in der Produktionshalle herum. Boehringer stellte in Bedford Krebsmedikamente zum Spritzen her. Die Behörden sahen die notwendige Sterilität nicht mehr gewährleistet. Inzwischen hat Boehringer das Werk geschlossen – nachdem zuvor Hunderte Millionen Euro in die Sanierung investiert wurden.

Dies blieb nicht ohne Folgen für die Bilanz. Neben solchen hausgemachten Problemen leidet Boehringer natürlich auch unter dem  allgemeinen Kostendruck im Gesundheitswesen sowie dem starken Euro, der die Exporte in den Dollarraum verteuert.  

Vor diesem Hintergrund drängt Konzernchef Andreas Barner die Mitarbeiter zu mehr Effizienz und Kostenbewusstsein  und verschärfte – unter dem Murren von Beschäftigten - etwa die Reiserichtlinien. Um die lebenswichtige Forschung am Laufen zu halten, müsse in den härteren Zeiten eben anderswo gespart werden, argumentiert Barner.

Ansonsten hofft der Unternehmenschef auf neue Medikamente. Allein zwölf Präparate sollen zwischen 2014 und 2016 auf den Markt kommen – unter anderem Mittel gegen Leukämie, Hepatitis C und Asthma. Das Lungenkrebs-Präparat Giotrif soll die Überlebenszeit von Patienten um vier Monate steigern. An der durchwachsenen Bilanz für 2013 ändern die neuen Mittel freilich erst einmal nichts.

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