Jorge Perez aus Miami Milliardär lehnt Trumps Anfrage zum Mauerbau ab

Per E-Mail soll US-Präsident Donald Trump beim „Wohnungskönig“ aus Miami angefragt haben, ob er Interesse am Bau der Mauer zu Mexiko habe. Doch Jorge Perez lehnte ab: „Die idiotischste Sache, von der ich je gehört habe.“

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In Miami ist Jorge Perez als „Condo King“ („Wohnungskönig“) bekannt. Quelle: Imago

Miami Der Immobilien-Milliardär Jorge Perez aus Miami behauptet, eine besondere Anfrage des US-Präsidenten Donald Trump abgelehnt zu haben: Dieser habe Perez gefragt, ob er helfen wolle, die Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Perez nennt die Mauerpläne „idiotisch“.

Perez, der in der Vergangenheit mit Trumps Namen vermarktete Wohntürme in Südflorida gebaut hat, sagte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Trump ihn nach der Amtseinführung als Präsident per E-Mail kontaktiert habe. Darin habe der Regierungschef die Pläne für den Mauerbau geschildert und gefragt, ob Perez daran Interesse habe, an dem Projekt mitzuarbeiten. Bei dem Interview in den Büroräumen seiner Firma Related Group sagte der in Argentinien geborene Projektentwickler, er habe höflich abgelehnt und darüber gewitzelt, auf welcher Seite der Mauer er wohl enden werde.

Die Gedankenspiele zur Finanzierung der Mauer kritisierte Perez ebenfalls. Ein Einfuhrzoll auf mexikanische Güter würde auf die Produktpreise aufgeschlagen und so von den US-Verbrauchern getragen. Und Protektionismus könne einen Handelskrieg mit Mexiko auslösen, so Perez weiter.

„Die Mauer ist die idiotischste Sache, die ich in meinem Leben je gehört oder gesehen habe“, sagte Perez, der bei seinen kubanischen Eltern in Kolumbien aufgewachsen ist. „Eine Mauer wozu? Glauben Sie, eine Mauer wird Menschen stoppen, die hungrig sind? Arbeitsplätze in Mexiko, Wachstum in Mexiko und ein angeglichener Lebensstandard werden Menschen davon abhalten, über die Grenze zu kommen.“ Die Pressestelle des Weißen Hauses reagierte nicht auf Anfragen zu Perez‘ Aussagen.

Perez entwickelt Immobilienprojekte auch in mexikanischen Städten wie Cancun, Zihuatanejo und Mexiko-Stadt, deren Wert er auf etwa zwei Milliarden Dollar schätzt. Er sagt, dass er über einen Börsengang der Related Group in den kommenden Jahren nachdenkt – als eine Möglichkeit, seine Firma weiterzugeben.


„Condo King“ widerspricht Trumps Einwanderungspolitik

In Miami ist Perez als „Condo King“ („Wohnungskönig“) bekannt, der die Skyline der Stadt maßgeblich bestimmt hat und ist ein langjähriger Bekannter und Geschäftspartner Trumps. Der Präsident schrieb die Einleitung zu einem 2008 erschienenen Buch des Immobilienentwicklers aus Florida mit dem Titel „Powerhouse Principles“. Perez sagte in dem Interview, dass er Trump als Geschäftsmann und Marketing-Talent schätze und lobte dessen erfolgreichen Wahlkampf.

Perez sagte auch, er sei als möglicher Kandidat für das Amt des Staatssekretärs im Wohnungsbauministerium angesprochen worden, habe aber eine Berufung abgelehnt. Er widerspreche „dramatisch“ Teilen der Einwanderungs- und Handelspolitik Trumps.

Das Wohnungsimperium der Related Group hat sich in den vergangenen Jahren zwar fortentwickelt in Richtung des sozialen Wohnungsbaus, doch der Bau der Mauer wäre wohl eine zu weite Dehnung des Geschäfts gewesen. Sollte Trump weiter darauf pochen, dass Mexiko für die Mauer zahlen müsse, würde das die Beziehungen der beiden Länder und beide Volkswirtschaften beschädigen, sagte Perez.

„Kein Land mit Selbstachtung wird sagen ‚Ja, baut die Mauer und schränkt die freie Bewegung der Menschen zwischen den beiden Ländern ein – und wir zahlen dafür‘“, so Perez. „Jeder Mexikaner, der das sagen würde, würde nicht mal zum Hundefänger gewählt werden.“

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