Kampf gegen Übernahme Pharmakonzern Shire will eigenständig bleiben

Nachdem der britische Pharmakonzern Shire ein Übernahmeangebot von Abbvie als zu niedrig abgelehnt hat, will er seine Aktionäre vom Vorteil seiner Eigenständigkeit überzeugen. Dafür soll sich der Umsatz verdoppeln.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Umsatzverdopplung mit neuen Patenten: Shire will eigenständig bleiben. Quelle: dpa

London Der britische Pharmakonzern Shire will seine Aktionäre mit einem Wachstumsplan von den Vorzügen der Eigenständigkeit überzeugen. Die Shire-Führung hatte zuvor ein 46 Milliarden Dollar schweres Übernahmeangebot des US-Rivalen Abbvie als zu niedrig abgelehnt. Shire will nun bis 2020 die Umsätze auf zehn Milliarden Dollar verdoppeln. Kommen eigene Zukäufe, Lizenzabkommen und Wirkstoffentwicklungen hinzu, werde der Umsatz sogar noch darüber liegen, sagte Firmenchef Flemming Ornskov der Nachrichtenagentur Reuters. „Wenn ich das in den Zuwachs hineinrechnen würde, wären das weit über zehn Milliarden Dollar“, so der Manager, der das Unternehmen seit Mai 2013 leitet.

Nach Einschätzung des an der Londoner Börse gelisteten Pharmakonzerns bildet das Übernahmeangebot von AbbVie die Wachstumsaussichten nicht angemessen ab. Shire erwartet, 2020 mit Medikamenten, die schon auf dem Markt sind, etwa sieben Milliarden Dollar Jahresumsatz zu erwirtschaften. Drei Milliarden sollen Arzneien besteuern, die sich momentan noch in der Entwicklung befinden. Im vergangenen Jahr lag der Konzernumsatz bei 4,76 Milliarden Dollar - 2016 sollen die Erlöse auf 6,5 Milliarden zulegen. Als Wachstumstreiber wertet Ornskov das Mittel gegen das Zappelphilipp-Syndrom Vyvanse, das inzwischen auch als Medikament gegen Essstörungen getestet wird. Der neuen Arznei Lifitegrast gegen Augenkrankheiten traut er Milliardenumsätze zu.

Shire hatte erst im November für 4,2 Milliarden Dollar Viropharma übernommen - ein Unternehmen, das auf Medizin gegen seltene Krankheiten ausgerichtet ist. Das war die bislang größte Übernahme des 1986 gegründeten Unternehmens, das seit 2008 seinen Steuersitz in Irland hat. Er könne sich weitere große Zukäufe in der Zukunft vorstellen, sagte Shire-Chef Ornskov.

Der Manager wollte sich nicht dazu äußern, ob neben Abbvie auch andere Unternehmen angeklopft haben. Shire gilt seit längerem als Zukaufsziel für große Pharmakonzerne. Die Nachricht über den Vorstoß von Abbvie löste daher Spakulationen aus, andere Rivalen könnten jetzt ebenfalls vorpreschen und damit ein Bietergefecht auslösen. Shire ist auf Arzneien gegen seltene Krankheiten ausgerichtet, die hohe Margen abwerfen. Auch der Steuersitz in Irland ist für manche Pharma-Riesen verlockend.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%