Kartendienst Here Deutsche Autobauer kaufen Nokia-Karten

Nach harten Verhandlungen gelingt Audi, BMW und Daimler der Durchbruch. Die drei Autobauer kaufen Nokia den Kartendienst Here ab. Das deutsche Trio will es mit den Karten mit Google und Co. aufnehmen.

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Ohne genaue Karten – wie hier in der Mercedes S-Klasse – ist autonomes Fahren in Zukunft nicht vorstellbar. Quelle: PR

Espoo/Berlin/München Die deutschen Autokonzerne Daimler, Audi und BMW kaufen für 2,8 Milliarden Euro den Kartendienst Here vom Telekommunikationskonzern Nokia. Das teilten der finnische Konzern sowie die Autobauer am Montagmorgen mit. Über den Kauf war seit Monaten spekuliert worden.

Die drei Partner übernehmen Here jeweils zu gleichen Teilen, keiner von ihnen strebe eine Mehrheit an. Vorbehaltlich der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden werde der Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2016 erwartet. Nokia erhalte gut 2,5 Milliarden Euro und werde einen Buchgewinn von rund einer Milliarde Euro erzielen. Zusätzlich übernehmen die deutschen Autobauer Verbindlichkeiten von rund 300 Millionen Euro.

In der Autobranche ist die Digitalisierung ein großes Zukunftsthema. Autonom fahrende Fahrzeuge brauchen sehr präzise Straßenkarten, um den Verkehr zu meistern. Here werde eine „Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität“ spielen, erklärte BMW-Chef Harald Krüger. Daimler-Chef Dieter Zetsche bezeichnete hochpräzise digitale Karten als einen entscheidenden Baustein für die Mobilität der Zukunft.

Die drei Autobauer hatten sich zusammengetan, um zu verhindern, dass die Schlüsseltechnologie für Navigation, Assistenzsysteme und autonomes Fahren in die Hand von Google oder einem anderen Internetkonzern gerät. Sie fürchteten eine zu große Abhängigkeit, denn Nokia Here wird in Europa in vier von fünf Autos genutzt. Der Kartendienst solle auch künftig für alle Kunden aus der Automobilindustrie und anderen Branchen zugänglich sein, betonten die Autobauer.

Nokia tritt seinen Kartendienst ab, um sich auf das Kerngeschäft als Ausrüster von Telekom-Netzwerken zu konzentrieren und den Konkurrenten Alcatel-Lucent zu kaufen. Here wurde stark auf Bedürfnisse der Autobranche ausgerichtet und soll vor allem mit detailreichen Karten für selbstfahrende Fahrzeuge punkten.

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