Klöckner Stahlhändler will weiter eisern sparen

Die Stahlbranche steckt in der Krise. Dennoch konnte Händler Klöckner seinen Gewinn im ersten Quartal des Jahres steigern. Der strikte Sparkurs der Duisburger hat sich ausgezahlt – und soll fortgesetzt werden.

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Große Hoffnungen setzt Stahlhändler Klöckner auf die Digitalisierung. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Duisburger Stahlhändler Klöckner hat sich voll der Digitalisierung verschrieben: Der Traditionskonzern aus Duisburg baut Webshops und Online-Plattformen aus, um sich für die Zukunft zu wappnen. Denn der traditionelle Stahlhandel steht vor einem radikalen Wandel, die alten Geschäftsmodelle haben sich überlebt. Die Strategie zeigt erste Erfolge: So hat Klöckner im ersten Quartal bereits neun Prozent der Umsätze von 1,4 Milliarden Euro über digitale Kanäle abgewickelt – bis 2019 will Konzernchef Gisbert Rühl schon die Hälfte seiner Umsätze damit erzielen.

„Wenn sich die Industrie auf 4.0 einstellt, können Sie als Zulieferer nicht mehr mit Fax und E-Mail operieren“, sagte er am Mittwoch bei Vorlage der Quartalszahlen. Doch parallel dazu muss Rühl weiter sparen, um den von der Stahlkrise gebeutelten Handelskonzern wieder in die schwarzen Zahlen zu hieven.

So kündigte der Vorstandschef ein neues Restrukturierungsprogramm an. Dabei ist das alte gerade erst Ende Januar mit einem Abbau von 600 der 9000 Stellen und der Schließung von 16 Standorten vornehmlich in Frankreich ausgelaufen. Rühl will nun mit dem nächsten Schritt bis Ende des Jahres bestimmte Funktionen wie den Einkauf in der Duisburger Konzernzentrale konzentrieren und dafür Führungsebenen in den Ländergesellschaften abbauen. „Das hat Konsequenzen auf der Managementseite“, sagte er. „Wir werden nicht mehr jeden CEO und CFO benötigen.“

Der Klöckner-Chef schloss nicht aus, dass noch einmal mehr als 100 Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen sein könnten. Insgesamt will er die Kosten um rund 20 Millionen Euro pro Jahr drücken. Damit will er den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), der im ersten Quartal um sechs Millionen auf 16 Millionen Euro gestiegen war, weiter verbessern. Auch solle der Konzern im laufenden Quartal wieder ein positives Konzernergebnis ausweisen. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres war hier noch ein Minus von 14 Millionen angefallen.

Große Hoffnungen setzt Rühl weiter auf die Digitalisierung. Dank der schnelleren Abwicklung des Handels über die Online-Plattformen und eine kürzere Lagerhaltung habe sich das Netto-Umlaufvermögen (NWC) in den ersten drei Monaten im Vergleich zu den vergangenen Jahren nicht nennenswert erhöht, sagte er.

Ziel sei eine schrittweise Senkung des NWC um zehn Prozent, was sich unmittelbar positiv auf den operativen Gewinn auswirkt. Eine spürbare Erleichterung verspricht sich Rühl auch von den in den vergangenen Wochen gestiegenen Stahlpreisen, insbesondere in den USA. So hätten sich Erze und auch Schrott deutlich verteuert, „gleichzeitig sind die Importe wegen der Anti-Dumping-Maßnahmen spürbar zurückgegangen“, sagte Rühl. Diese Entlastung auf der Preisseite werde wohl bis zum dritten Quartal anhalten, so seine Prognose.

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