Klöckner & Co Preisdruck verdirbt Stahlhändler das Geschäft

Stahlhändler Klöckner & Co gerät aufgrund des Preisdrucks immer mehr unter Druck. Der Unternehmens-Chef kündigt an, dass das erste Quartal schlechter ausfallen wird. Die Dividende für 2015 will der Konzern aber zahlen.

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Der Stahlhandelskonzern Klöckner & Co beliefert an rund 220 Standorten in 15 Ländern rund 150.000 Kunden. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Preisdruck in der Branche macht dem Stahlhändler Klöckner & Co immer mehr zu schaffen. „Das Ergebnis im ersten Quartal wird spürbar unter dem Vorjahresergebnis liegen“, sagte KlöCo-Chef Gisbert Rühl am Donnerstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Dies müsse aber keineswegs so weiter gehen. „Selbst wenn das erste Quartal schlecht wird, kann man das Jahr noch nicht abhaken. Kein Quartal ist wie das andere.“ Der Konzern wolle auch für 2015 eine Dividende zahlen. Die Zahlen für 2014 legt Rühl am 5. März vor.

„Unsere Prognosen für das vergangene Jahr bleiben bestehen“, sagte der Manager. Er hatte für 2014 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 190 bis 200 Millionen Euro, einen Nettogewinn von 20 Millionen Euro und eine Dividende von 20 Cent je Aktie in Aussicht gestellt. Zuletzt hatten die Anleger für 2010 eine Gewinnbeteiligung von 30 Cent je Papier erhalten.

Mit der Stahlnachfrage zeigt sich Rühl nicht unzufrieden. In Europa werde diese 2015 ein bis zwei Prozent anziehen – wohl sogar am eher oberen Ende der Spanne. In Nordamerika könne das Plus bei drei bis vier Prozent liegen. Dort sorgten aber unter anderem Importe aus China und aus Europa für ein Überangebot. „Der Preisverfall ist noch nicht abgeschlossen.“ Der Tiefpunkt könne aber im ersten Quartal erreicht werden, gegen Ende des zweiten Quartals könne es sogar etwas bergauf gehen.

Die KlöCo-Aktie, die nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs zeitweise knapp sieben Prozent an Wert verloren hatte, grenzte ihre Kursverluste nach dem Interview etwas ein und notierte im späten Handel fünf Prozent im Minus. Auch die Analysten der US-Bank verwiesen auf die Marktlage in den USA.

KlöCo hatte in Amerika in den vergangenen Jahren seine Geschäfte deutlich ausgebaut. „Wir wollen in den USA auch durch Akquisitionen wachsen“, kündigte Rühl an. Bereits in diesem Jahr könne es einen Zukauf geben. In Europa sei dies ebenfalls nicht ausgeschlossen, KlöCo wolle aber vor allem in den USA sein Geschäft ausbauen. Der Eintritt in neue Märkte sei daher auch nicht geplant. „Dafür sehen wir keine Notwendigkeit.“

KlöCo beliefert an rund 220 Standorten in 15 Ländern rund 150.000 Kunden. Hauptmärkte sind neben den USA, Deutschland, Frankreich, Belgien und die Schweiz. Die wichtigsten Abnehmer sind Firmen aus der Bauindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilbranche. KlöCo greift dabei auf verschiedene Hersteller zurück und steht im Handel in Konkurrenz zu großen Produzenten wie ArcelorMittal, ThyssenKrupp und Salzgitter.

Klöckner & Co will statt einfacher Stahlbleche mehr Produkte vertreiben, bei denen den Kunden schon ein Teil der Arbeiten wie etwa das Fräsen, Stanzen, Formen abgenommen wird. Rühl setzt dabei auf den Einsatz von Lasern. Der Umsatzanteil von höhermargigen Produkten soll deutlich wachsen. KlöCo will dadurch profitabler werden. Der Konzern halte an dem Ziel fest, die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) bis 2017 auf fünf Prozent von zwei Prozent 2013 zu steigern, sagte Rühl.

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