Kodiaq-Premiere Bei Skoda beginnt die SUV-Offensive

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Skoda setzt Ford und Opel unter Druck

Das Lob aus Wolfsburg hat seine Gründe, denn Skoda kann mit seinen Zahlen glänzen. Der Autobauer hat seinen operativen Gewinn im ersten Halbjahr um mehr als 30 Prozent auf 685 Millionen Euro gesteigert. Damit liegt die operative Rendite bei 9,6 Prozent. Der eigentlich eher unauffällige Autohersteller aus Tschechien ist damit profitabler als die stolze Premiumschwester Audi aus Ingolstadt, die nur auf 8,8 Prozent Rendite kommt.

Die Entwicklung der Marke Skoda unter 25 Jahren Wolfsburger Führung kann sich sehen lassen. Im vergangenen Jahr hat die tschechische Tochter mehr als eine Million Autos verkauft. Der Umsatz lag 2015 bei gut zwölf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hatte Skoda gerade einmal für 500.000 Autos Käufer gefunden, der Umsatz erreichte damals einen Betrag von etwa sieben Milliarden Euro.

Jahreswagen oder Gebrauchter – die Qual der Wahl
Peugeot 2008 Quelle: AP
Chevrolet Trax Quelle: AP
Renault Captur Quelle: AP/dpa
Ford EcoSport Quelle: AP
Skoda Yeti Quelle: obs
Mitsubishi ASX Quelle: Mitsubishi
Ssangyong Korando Quelle: Ssangyong

Für den Essener Automobilprofessor Ferdinand Dudenhöffer steht fest, dass VW mit Skoda einen Volltreffer gelandet hat. „Skoda ist weltweit gut unterwegs und hat eine günstige Kostenstruktur. Alles richtig gemacht“, betont Dudenhöffer. Skoda setze jetzt Ford und besonders Opel unter Druck. Denn während die tschechische VW-Tochter künftig mit ihren neuen SUVs auftrumpfen könne, gebe es bei der deutschen General-Motors-Tochter genau an dieser Stelle große Lücken. „Das ist der wunde Punkt von Opel – die fehlenden SUVs“, meint der Automobilprofessor. Für Dudenhöffer wäre es der nächste konsequente Schritt, wenn Skoda mit seinen Autos auch auf den amerikanischen Markt gehen würde.

Auffällig ist für Dudenhöffer ein Vergleich von VW mit Skoda. Während die Konzernmarke VW pro Neuwagen gerade einmal 395 Euro Gewinn im ersten Halbjahr eingespielt habe, seien es bei Skoda stolze 1589 Euro.

Nichts deutet im Moment darauf hin, dass irgendetwas Skoda stoppen könnte. Mit den neuen SUVs dürfte es hingegen noch schneller aufwärts gehen. Auch die Dieselkrise des Konzerns geht recht spurlos an Skoda vorüber. Das Unternehmen hat zwar auch manipulierte Motoren in 1,2 Millionen Autos eingebaut. Doch weil die Dieselaffäre weitgehend als ein Volkswagen-Problem wahrgenommen wird, macht sich der Vorstand in Tschechien darüber keine besonderen Sorgen. Die Skoda-Fahrzeuge mit Schummelsoftware würden umgerüstet, damit lasse sich das Problem erledigen.

Beim neuen Kodiaq müssen sich die Kunden allerdings noch ein wenig gedulden. Auch wenn die Premierenfeier in Berlin groß und prächtig war – bei den Händlern wird der SUV wahrscheinlich erst zu Beginn kommenden Jahres zu sehen – und zu kaufen – sein.

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