Kohlefaserspezialist SGL Group will Sparprogramm aufsetzen

Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Nun will das Unternehmen ein Sparprogramm auflegen, auch die Einstellung und der Verkauf von Teilen der Produktion stehen zur Diskussion.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Alle Hoffnung auf das ultraleichte Karbon: Die SGL Group hat derzeit kein Glück mit dem innovativen Stoff. Quelle: dpa

Wiesbaden Der Kohlenstoffspezialist SGL Carbon ist im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gestürzt und will nun mit einem Sparprogramm gegensteuern. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 233,6 Millionen Euro, nach 9,2 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. An dem Unternehmen ist auch BMW-Erbin Susanne Klatten beteiligt, sie steht dem Aufsichtsrat vor.

Das Sparprogramm werde noch ausgearbeitet, hieß es. Klar ist aber, dass Standorte umgebaut, Aktivitäten möglicherweise ausgegliedert oder in Partnerschaften überführt werden sollen. Auch die Einstellung oder der Verkauf von Teilen der Produktion gehören dazu. Zudem solle die Struktur des Unternehmens überprüft werden, Geschäftsabläufe vereinfacht und das Management verschlankt werden. Nähere Details sollen zeitnah veröffentlicht werden.

Der Vorstand hatte bereits Ende Juni wegen verstärkten Wettbewerbsdrucks aus Asien die Hoffnung auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte aufgegeben und die Prognose zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt. Auch eine Steuerbelastung und Abschreibungen auf das Karbonfasergeschäft, die nun zu Sonderlasten von insgesamt 222 Millionen Euro führten, waren dabei bereits angekündigt worden.

Die Ratingagenturen Moody's und S&P hatten die Kreditwürdigkeit von SGL Carbon daraufhin um eine Stufe herabgestuft. Beide Agenturen drohten weitere Abwertungen der Bonität an, falls sich Gewinne und Schuldenlage nicht spürbar verbesserten. SGL hatte Ende März Nettofinanzschulden von 480 Millionen Euro und im ersten Quartal einen Gewinn (Ebit) von nur 13 Millionen Euro gemacht. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie um fast 23 Prozent nachgegeben.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%