Konecranes kauft Demag-Kernsparte Milliarden-Übernahme im Krangeschäft

Schon vor fünf Jahren begannen die Fusionsgespräche zwischen der finnischen Konecranes und Demag. Doch ein chinesischer Investor preschte dazwischen. Nun geht der Deal doch über die Bühne – wenigstens zum größten Teil.

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Konecranes will das Demag-Kerngeschäft mit Industriekränen und Hafenanlagen für 1,13 Milliarden Euro übernehmen. Quelle: dpa

Helsinki Mit fünf Jahren Verspätung könnte der deutsche Kran-Hersteller Demag Cranes zu großen Teilen doch noch beim finnischen Rivalen Konecranes landen. Konecranes will dem Demag-Cranes-Eigentümer Terex das Geschäft mit Industriekränen und Hafenanlagen für 1,13 Milliarden Euro abkaufen, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Eigentlich hatten Konecranes und Terex eine Komplett-Fusion vereinbart, ehe der chinesische Baumaschinenkonzern Zoomlion mit einem 3,4 Milliarden Dollar (rund drei Milliarden Euro) schweren Übernahmeangebot für Terex dazwischenpreschte. Nun begnügen sich die Finnen mit dem ehemaligen Demag-Kerngeschäft, auf das sie es ohnehin abgesehen hatten. Sie machen damit zugleich den Weg frei für Gespräche von Terex mit den Chinesen.

2011 hatten Terex und Konecranes um Demag Cranes gebuhlt. Die US-Amerikaner setzten sich damals mit einer Offerte von knapp einer Milliarde Euro durch. Konecranes hatte am Ende auf ein Angebot für Demag verzichtet. Die Finnen sind auf Kräne für Fabriken, Werften und Häfen spezialisiert. Der US-Konzern Terex hat ein breiteres Produktspektrum mit Maschinen für den Bergbau, die Bau- und die Schiffsbranche.

Das Industrie- und Hafen-Krangeschäft, das die Finnen nun im Visier haben, kam 2015 auf einen Umsatz von 1,39 Milliarden Euro, Konecranes selbst setzte 2,13 Milliarden Euro um. Mit dem Zukauf käme Konecranes auf 19.000 Mitarbeiter. An der Börse in Helsinki kamen die Pläne gut an. Die Konecranes-Aktie schoss um 18 Prozent in die Höhe. "Beide Unternehmen haben das bekommen, was sie wollten", kommentierte Analyst Juha Kinnunen von Inderes Equity Research. Für Konecranes sei die Übernahme wohl sogar sinnvoller als die Fusion mit Terex. Konecranes rechnet damit, dass sie binnen drei Jahren Synergieeffekte von 140 Millionen Euro bringt.

Die Finnen zahlen 820 Millionen Dollar in bar, zudem bekommt Terex ein Konecranes-Aktienpaket, das ihnen eine Beteiligung von 25 Prozent einbringt. Sollte Zoomlion Terex am Ende doch als Ganzes kaufen wollen, können die Amerikaner den Verkauf bis Ende Mai noch stoppen. Dann bekäme Konecranes eine Entschädigung von 37 Millionen Dollar. Zoomlion wird in der US-Politik allerdings aus Gründen der nationalen Sicherheit kritisch gesehen.

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