Konzern-Sanierung Heidelberger Druck baut bis zu 500 Stellen ab

Seit Jahren kriselt es bei Heidelberger Druck, nun schwächelt zudem der Hauptmarkt China. Im Zuge der Finanzkrise wurde bereits auf 12.400 Stellen heruntergefahren, nun sollen noch einmal bis zu 500 Mitarbeiter weichen.

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Wegen des Einbruchs von Werbemarkt und Printerzeugnissen mussten viele Druckereien schließen, auch bei Heidelberger Druck kriselt es. Quelle: dpa

Stuttgart Die Sanierung des Druckmaschinen-Herstellers Heidelberger Druck kostet weitere Arbeitsplätze. Im Hauptgeschäft, dem Bau von Bogenoffset-Maschinen, werde mit dem Betriebsrat bereits über den Abbau von 400 bis 500 Stellen verhandelt, erklärte Vorstandschef Gerold Linzbach am Mittwoch.

Über Kurzarbeit und andere Instrumente zum flexibleren Arbeitseinsatz müsse die Produktion außerdem besser auf starke Schwankungen der Auftragslage eingestellt werden. Zuletzt machte dem seit Jahren kriselnden Weltmarktführer für Bogenoffsetdruckmaschinen die schwächere Nachfrage im Hauptmarkt China zu schaffen.

Die Heidelberger streichen in diesem Jahr schon durch die Trennung vom Geschäft mit Maschinen zur Weiterverarbeitung von Druckerzeugnissen rund 650 Stellen. Zuletzt hatte der Konzern noch 12.400 Mitarbeiter – vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 beschäftigte der Hersteller von Maschinen zum Druck von Katalogen, Massendrucksachen, Büchern und Verpackungen weltweit noch knapp 20.000 Mitarbeiter.

Wegen des Einbruchs des Werbemarktes und der Verdrängung von Printerzeugnissen durch das Internet mussten in den vergangenen Jahren viele Druckereien schließen. Die Banken drehten Betrieben außerdem den Kredithahn ab. Die Nachfrage nach neuen Maschinen der Kurpfälzer brach ein. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Heideldruck erstmals seit fünf Jahren wieder einen kleinen Nettogewinn erzielt.

Zuletzt ließ die anhaltend schwache Nachfrage nach Druckmaschinen in China und die Trennung von defizitären Geschäftsteilen den Umsatz schrumpfen. Der Erlös werde im Geschäftsjahr 2014/15 rund fünf Prozent unter dem Vorjahreswert von 2,43 Milliarden Euro liegen, erklärte das Unternehmen.

Bisher hatte Linzbach mit einem stagnierenden Umsatz gerechnet. Ohne Sondereffekte wie die Kosten des Personalabbaus soll der Gewinn nach Steuern aber steigen.

Der Umbau des im Kleinstwertesegment SDax notierten Konzerns machte sich an einem steigenden operativen Ergebnis im zweiten Quartal bemerkbar. Von Juli bis September stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 30 Millionen Euro von 13 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum und übertraf damit die Markterwartungen. Die Aktie fiel am Mittag um fast vier Prozent auf 2,12 Euro.

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