Für ein Unternehmen steht der stilisierte Wella-Frauenkopf mit den wehenden Haaren ohnehin nicht mehr.
Die Aktie ist nach der Übernahme aus dem MDax verschwunden, die Produkte werden irgendwo in Fabriken von P&G produziert. Ein paar Hundert deutsche Mitarbeiter sind längst vom einstigen Firmensitz in Darmstadt in die Deutschland-Zentrale des US-Riesen nach Bad Schwalbach im Taunus gezogen.
Das frühere 60.000 Quadratmeter große Wella-Gelände liegt brach und soll Wohn-, Büro- und Gewerberäume aufnehmen. „Es ist bei Wella viel Wert und Image zerstört worden“, sagt eine ehemalige Henkel-Managerin, die das Friseurgeschäft bei Schwarzkopf aus dem Effeff kennt.
Damit hätte eine Übernahme für Henkel-Chef Rorsted voraussichtlich unangenehme Nebenwirkungen. Dem Dänen ist seit seinem Amtsantritt 2008 in eindrucksvoller Manier gelungen, die Marge des Konzerns von seinerzeit mageren zehn Prozent auf heute knapp 16 Prozent des Umsatzes zu heben, auf das Niveau großer Wettbewerber wie Unilever, L’Oréal oder P&G.
Auch in der Kosmetiksparte liegt die Gewinnmarge bei mehr als 15 Prozent. Die dürfte nach einer Übernahme von Wella sinken.
Lücke in der Karriere
Der kolportierte Kaufpreis von umgerechnet 6,5 Milliarden Euro, den P&G angeblich für Wella einstreichen möchte, entspräche nahezu exakt dem Kaufpreis von vor zwölf Jahren.
„Das ist Wella nicht mehr wert“, sagt Branchenexperte Osinski. Er sieht allerdings auch Kao aus Japan oder den niederländischen Unilever-Konzern als mögliche Käufer. Unilever war 2009 mit dem Kauf der Haarpflegemarke Tigi in das Geschäft mit Friseuren eingestiegen und könnte mit Wella ebenfalls einen gewaltigen Wachstumssprung hinlegen.
Doch Rorsted steht unter Druck, seine Erfolgsstory bei Henkel fortzuschreiben, und sei es, durch einen spektakulären Zukauf. Der letzte – der des US-Klebstoffriesen National Starch – liegt fast sieben Jahre zurück und geht auf das Konto seines Vorgängers Ulrich Lehner.
Dem Dänen fehlt ein ähnlicher Coup in seiner Karriere am Rhein noch.