Krauss-Maffei Wegmann Rüstungsriese manövriert sich ins Abseits

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Hilfe aus Brüssel

China holt im weltweiten Waffenhandel auf
Ein Panzer bei einer Militär-Parade in Venezuela Quelle: dapd
Menschen hängen eine algerische Flagge auf Quelle: REUTERS
Die deutsche Fregatte "Hessen" Quelle: dpa/dpaweb
 Die griechische Fregatte Salamis und zwei kleinere Marine-Schnellboote Quelle: dpa/dpaweb
Drei F/A-18 Kampfflugzeuge Quelle: REUTERS
Ein Soldat schaut durch das Zielkreuz eines Maschinengwehrs Quelle: dpa/dpaweb
Ein chinesisches U-Boot taucht ab Quelle: dapd

Wie das geht, zeigt die Diehl-Stiftung. Seit dem Ende des Kalten Kriegs haben die Nürnberger das Waffengeschäft auf ein Viertel vom Umsatz heruntergefahren. Dagegen dominieren Zulieferungen für die Autobranche oder Technik für die Smart Grid genannte intelligente Nutzung des Stromnetzes das Geschäft. Das sorgt nicht nur für eine privatwirtschaftlichere Kultur und mehr Kostenbewusstsein. „Die technischen Fortschritte im Zivilgeschäft fördern auch die Technologie im Rüstungsgeschäft – und umgekehrt“, sagt Unternehmenschef Thomas Diehl. Den Ansatz dazu hat KMW bereits. Stephan und Felix Bode, die Söhne von Aufsichtsratschef Manfred, leiten den Autozulieferer Wegmann aus dem unterfränkischen Veitshöchheim sowie Schleifring aus dem bayrischen Fürstenfeldbruck, die Übertragungstechniken für Kräne und Panzer baut.

Zweiter Ausweg aus der Panzerfalle wäre für KMW ein Umbau des eigentlichen Rüstungsgeschäfts. Das beginnt mit Direktinvestitionen in Importländern, wie Rheinmetall dies in Südafrika vorgemacht hat. Dazu kommen Produkte, die im Gegensatz zu Panzern weniger leicht als Kriegswaffen auszumachen sind wie der Unterwasserroboter SeaOtter von Atlas Elektronik, der auch in trübsten Gewässern mehrere Hundert Meter weit sieht.

Einzelteile statt Komplettpaket

Zu guter Letzt könnte KMW vermehrt Einzelteile bauen, weil die im Zweifel leichter ins Ausland zu verkaufen sind als komplettes Kriegsgerät. So liefert Rheinmetall eine besonders präzise Glattrohrkanone, und Autoflug aus Rellingen bei Hamburg lebt von extrem sicheren Panzersitzen, und „die müssen sogar die sonst bei Importen zurückhaltenden USA kaufen, wenn sie ihre Soldaten optimal schützen wollen“, sagt Daniel Darling vom US-Marktforscher Forecast International.

Beim Export des unauffälligeren Kriegsgeräts kann KMW zudem auch auf Brüssel hoffen. Die EU-Staaten haben schon 1998 einen gemeinsamen Verhaltenskodex zum Waffenexport abgesegnet. Längst wird an verbindlichen Standards gearbeitet – nicht zuletzt deshalb, weil Rüstungskonglomerate wie Thales und die EADS grenzüberschreitend produzieren. Friedensforscher warnen, dass die neuen europäischen Regeln eher weniger restriktiv werden – zum Ärger der Friedensaktivisten vom „Zentrum Für Politische Schönheit“, dafür zur Freude von KMW.

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