K+S Klartext statt "niedlicher Prosa"

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Zukunftshoffnungen und Phantasiezahlen

In seiner Quartalsmitteilung teilt K+S zu dem Prozessrisiko mit, dass das Unternehmen „unverändert“ der Überzeugung sei, dass die strittige Genehmigung zur Versenkung von Salzabwässern unter der thüringischen Gemeinde Gerstungen in den Jahren 1999 bis 2007 rechtmäßig gewesen sei. Zudem habe eine Prüfung durch eine externe Kanzlei ergeben, dass keine Anhaltspunkte für strafbares Verhalten vorliegen würden. Ob das Landgericht Meiningen die Anklage zulässt, wird das Gericht in den kommenden Wochen bekannt geben. Derzeit erarbeitet K+S eine Stellungnahme zur Anklage.

Für Anlegerschützer Hechtfischer ist die Anklage der Staatsanwaltschaft Meiningen kein Grund dem Vorstand die Entlastung zu verweigern: „Ich sehe das formaljuristisch. Der Vorwurf bezieht sich auf den Zeitraum von 1999 bis 2007. Um diesen Zeitraum geht es bei der Entlastung allerdings nicht.“ Was Hechtfischer im Sinne der Anleger allerdings erfahren will, sind die Gründe, mit denen die externe Kanzlei in ihrem bislang unveröffentlichten Gutachten die angeklagten Manager entlastet.

Antworten erwartet sich Hechtfischer auch zur Zukunftshoffnung von K+S, der Kali-Mine Legacy in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Im Sommer 2016 soll die Mine in Betrieb gehen. Das Investitionsbudget von 4,1 Milliarden kanadischen Dollar wird laut K+S eingehalten. Doch angesichts des schwachen Kalipreises ist Hechtfischer skeptisch: „Angesichts des Kalipreises kann Legacy nur langfristig profitabel werden.“ Zudem verweist der Anlegerschützer darauf, was Potash mit der Legacy-Mine gemacht hätte: „Potash hätte Legacy bei einer Übernahme nicht weitergebaut, um keine Überkapazitäten auf dem Kalimarkt zu schaffen.“

Der Aktionär Freitag beklagt in seinem Gegenantrag die „Phantasiezahlen“, die K+S an Legacy knüpfen würde. Doch nicht nur die Aktionäre dürften auf Steiners Aussagen am Mittwoch gespannt sein. Auch die Bergleute im Kalisalzbergwerk Werra wollen erfahren, wie es mit ihrer Grube weitergeht.

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