Kuka-Übernahme Midea gehören fast 95 Prozent am Roboterbauer

Fast alle Aktionäre des deutschen Roboterbauers Kuka haben ihre Anteile an chinesischen Midea-Konzern verkauft. Jetzt müssen nur noch die Aufsichtsbehörden den Deal absegnen.

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Eine große Mehrheit der Aktionäre hat ihre Papiere dem chinesischen Midea-Konzern angedient. Quelle: dpa

Guangdong/Augsburg Der chinesische Elektrogeräte-Hersteller Midea hat den Roboterbauer Kuka zu knapp 95 Prozent übernommen. Nach dem Ende der Übernahmefrist verbleiben noch gut fünf Prozent der Kuka-Anteile bei ihren bisherigen Eigentümern, Midea hält jetzt 94,5 Prozent, wie das in der südchinesischen Provinz Guangdong ansässige Unternehmen am Montag mitteilte. Die Frist endete am vergangenen Mittwoch.

Wie Midea mit den verbleibenden Kuka-Aktionären umgehen will, ist unklar. Zunächst soll das Ergebnis des Übernahmeverfahrens bewertet werden. Dies sagte eine Sprecherin des Beratungsunternehmens Brunswick, das für Midea die Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland übernommen hat. Die Sprecherin bekräftigte die bisherige Linie der Chinesen: Midea sei „grundsätzlich offen für weitere Aktionäre, solange sie einen Mehrwert für das Unternehmen bringen“.

Von einem Hinausdrängen („Squeeze Out“) der übrigen Aktionäre war bei Midea bislang nicht die Rede. Voraussetzung dafür wäre aktien- und übernahmerechtlich ohnehin, dass Midea 95 Prozent der Anteile hält - eine Schwelle, die das Unternehmen aktuell noch knapp verfehlt hat. Die Chinesen selbst produzieren Klimaanlagen, Kühlschränke, Waschmaschinen und andere Hausgeräte.

Midea will bis März 2017 die Übernahme abschließen. Kuka ist auf Roboter für die Industrie – insbesondere in der Autoproduktion – spezialisiert. Die Chinesen haben zugesichert, die 12.600 Arbeitsplätze bis zum Jahr 2023 zu erhalten.

Über den Verkauf des Augsburger Unternehmens an eine chinesische Firma hatte es aus mehreren Gründen politische Diskussionen gegeben. Die Kommunistische Partei will die Industrie des Westens bis Mitte des Jahrhunderts in ausgewählten Schlüsseltechnologien übertrumpfen, dazu zählen High-Tech-Maschinenbau und Produktionstechnologie.

Insofern gibt es Befürchtungen, dass technologisches Know-how von Augsburg nach China wandert. Doch fand sich kein deutscher Investor, der willig gewesen wäre, in eine Übernahmeschlacht einzusteigen.

Ein zweiter Grund der Diskussionen: In China wäre eine vergleichbare Übernahme für eine ausländische Firma unmöglich. Denn wer im Reich der Mitte bei einem großen Industrieunternehmen wie Kuka einsteigen wollte, bräuchte dafür einen chinesischen Partner - dem er die Hälfte der Anteile überlassen müsste. In China tätige deutsche Geschäftsleute berichten, dass das Klima für ausländische Investitionen sich in den vergangenen Jahren eher verschlechtert als verbessert hat.

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