Lanxess Chemiekonzern übertrifft seine Gewinnerwartung

Lanxess kommt langsam zurück in die Erfolgsspur: Der angeschlagene Chemiekonzern erzielte im vergangenen Jahr einen höheren Gewinn als zuletzt erhofft. Der Grund: Die starke Nachfrage in der Kautschuksparte.

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Lanxess machen schon seit längerem neue Wettbewerber, sinkende Preise und weltweite Überkapazitäten im Geschäft mit künstlichem Kautschuk zu schaffen. Quelle: dpa

Frankfurt Der Chemiekonzern Lanxess hat im vergangenen Jahr einen Schlussspurt hingelegt. Wegen eines Nachfrageschubs im Dezember erzielten die Rheinländer einen höheren operativen Gewinn als zuletzt noch erhofft. 2014 sei der um Sondereinflüsse bereinigte operativen Gewinns (Ebitda) um fast zehn Prozent auf 808 Millionen Euro gestiegen, teilte der weltgrößte Produzent von synthetischem Gummi für die Auto- und Reifenindustrie am Mittwoch mit. Im vierten Quartal seien 154 Millionen Euro erzielt worden. Die Aktie schoss nach der Mitteilung an die Spitze des Dax und lag zeitweise 8,8 Prozent im Plus.

Noch im Herbst hätten sich Kunden im Kautschukbereich mit Aufträgen zurück, weil sie wegen sinkender Ölpreise zunächst ihre Läger geräumt hätten, sagte Konzernchef Matthias Zachert. „Überraschend hat sich dieser Trend im Dezember deutlich abgeschwächt“, fügte Zachert hinzu, der im April 2014 das Ruder übernommen hatte. Im Geschäft mit chemischen Zwischenprodukten profitierte Lanxess zudem von gesunkenen Rohstoffkosten. Noch Ende Dezember hatte Zachert in einem Zeitungsinterview gesagt, der operative Gewinn werde 2014 eher am unteren Rand der Spanne von 780 bis 820 Millionen Euro liegen.

Nach Einschätzung von Markus Mayer, Analyst der Baader Bank, sorgte Lanxess mit seinen Aussagen für eine „komplette Überraschung“. Allerdings dürfe der Dezember nicht als Indikator für die Entwicklung im ersten Quartal genommen werden. „Denn wir glauben nicht, dass sich Lanxess von der sich verschlechternden Marktnachfrage im ersten Quartal abkoppeln kann“, erklärte Mayer.

Lanxess machen schon seit längerem neue Wettbewerber, sinkende Preise und weltweite Überkapazitäten im Geschäft mit künstlichem Kautschuk zu schaffen. Um Gewinne zu sichern hatte Konzernchef Zachert bereits eine Neuausrichtung angekündigt und ein umfangreiches Sparprogramm auf den Weg gebracht. Bis Ende 2016 sollen weltweit 1000 Stellen gestrichen werden – rund sechs Prozent der zuletzt etwa 16.700 Jobs fallen dem Rotstift zum Opfer. Alle Standorte werden überprüft. Zudem sondiert das Kölner Unternehmen inzwischen auch Allianzen für einzelne Geschäfte – unter Zacherts Vorgänger an der Konzernspitze war das noch völlig tabu gewesen.

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