Linde Aufsichtsrat entscheidet wohl am Donnerstag über Praxair-Fusion

Rückt die Fusion mit Praxair näher? Schon nächste Woche soll über den geplanten Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten im Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Gasekonzerns Linde abgestimmt werden.

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Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle Quelle: dpa

Der Aufsichtsrat des Industriegasekonzerns Linde will Ende nächster Woche über die umstrittene Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair entscheiden. Die Sitzung sei für Donnerstag geplant, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte die WirtschaftsWoche berichtet, dass Aufsichtsrat und Vorstand nächste Woche über den geplanten Zusammenschluss abstimmen wollen.

Der Aufsichtsrat des Industriegasekonzerns Linde will Ende nächster Woche über die umstrittene Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair entscheiden. Die Sitzung sei für Donnerstag geplant, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe noch offene Fragen, die beantwortet werden müssten, sagte ein Insider, nannte aber keine Details. Mit Blick auf die unveränderten Positionen von Befürwortern und Gegnern der Fusion fügte er hinzu: "Der Aufsichtsrat ist gespalten." Trotzdem werde am Donnerstag eine Entscheidung erwartet. Linde lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Arbeitnehmervertreter im paritätisch besetzten Aufsichtsrat haben angekündigt, geschlossen gegen die rund 60 Milliarden Euro schwere Fusion zu stimmen. Damit droht ein Eklat: Reitzle will im Falle einer Kampfabstimmung von seinem doppelten Stimmrecht Gebrauch machen - und das Projekt so durchboxen. Der Aufsichtsratschef verspricht sich von der Fusion sinkende Kosten und größere Wettbewerbsfähigkeit. Der fusionierte Linde/Praxair-Konzern würde mit einem gemeinsamen Umsatz von rund 30 Milliarden Euro und rund 90.000 Mitarbeitern den französischen Rivalen Air Liquide überholen.

Beschäftigte und Gewerkschaften fürchten um Arbeitsplätze und Mitbestimmungsrechte. Die Planungen sehen vor, dass der Konzernsitz ins Ausland verlegt wird. Die Machtbalance zwischen Bayern und Amerika ist ein heikles Thema: Daran scheiterte letztlich das Zusammengehen im ersten Anlauf im vergangenen Jahr. Im Anschluss verließen der damalige Vorstandsvorsitzende und der Finanzchef Linde. Aktionärsvertreter warfen Linde-Aufsichtsratschef Reitzle einen Alleingang vor und kritisierten, er habe den Münchner Konzern ins Chaos gestürzt.

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