Linde und Praxair Bei Fusion droht Ärger mit Kartellbehörden

Nach eine Fusion der Gasehersteller Linde und Praxair würde der Wettbewerb auf dem Weltmarkt abnehmen. Experten glauben deshalb, dass die Kartellbehörden eine Fusion nur unter Auflagen genehmigen.

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Das Hauptquartier von Linde. Quelle: REUTERS

Aus fünf mach vier: Eine Fusion zwischen Linde mit dem US-Rivalen Praxair würde die Konkurrenz auf dem Weltmarkt für Industriegase schmälern und damit Experten zufolge die Wettbewerbsbehörden auf den Plan rufen. Mit Linde/Praxair, Air Liquide und Air Products blieben dann nur drei große Anbieter von Sauerstoff, Stickstoff, Argon und anderen Gasen übrig, wie sie Unternehmen von der Ölindustrie bis zur Pharma-Branche brauchen. Anfang des Jahres spielten noch fünf Konzerne in der obersten Liga mit - bis die französische Air Liquide im Mai für 13 Milliarden Dollar Airgas kaufte.
Die Franzosen sind nach Daten des Branchendienstes Gasworld mit 29 Prozent nun Marktführer in den USA, Praxair (21 Prozent) und Linde (15 Prozent) würden Air Liquide aber wieder überholen. Air Products kommt auf 14 Prozent. In Europa sieht es ähnlich aus. Air Liquide ist hier mit 32 Prozent führend, gefolgt von Linde (30 Prozent), Air Products (13 Prozent) und Praxair (sieben Prozent).
Ohne dass Linde und Praxair Teile des Geschäfts abgeben, werde die Mega-Fusion bei den Behörden nicht durchgehen, sind sich Experten einig. Der Industriegase-Markt ist lokal geprägt, der Transport über weite Strecken lohnt sich nicht. "Die Kartellwächter werden sich Teilmärkte anschauen wollen", sagt Seth Bloom, der früher für die Kartellabteilung im US-Justizministerium gearbeitet hat. Wozu das führen kann, hat Air Liquide bei der Airgas-Übernahme zu spüren bekommen: Da hatte die amerikanische Wettbewerbsaufsicht FTC verfügt, einen Firmenteil abzuspalten, um den Wettbewerb bei Trockeneis in der Region San Francisco zu gewährleisten.

"Die Fusionspartner werden ein Angebot machen, um sich mit der FTC zu einigen", beschreibt Kartellanwalt Ethan Glass von der Kanzlei Quinn Emanuel das Vorgehen. "Und dann ist die Frage, ob der FTC das ausreicht." Zusätzliche Unsicherheit birgt die US-Präsidentenwahl im November. Denn zurzeit sind nur drei der fünf Chefposten der Behörde besetzt - mit zwei Demokraten und einem Republikaner. Bis der Fall abgeschlossen ist, kann es gut und gerne ein Jahr dauern, so dass die Entscheidung auf jeden Fall bei der neuen Regierung liegt.

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