Löschung von E-Mails Arbeitgeber werfen Porsche-Betriebsratschef Populismus vor

Mit seiner Forderung, dienstliche E-Mails nach Feierabend und am Wochenende aus den Mailkonten von Mitarbeitern zu löschen, stößt Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück auf Kritik. Arbeitgeber werfen ihm Populismus vor

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Der Porsche-Betriebsratsvorsitzende fordert keine Mails nach Feierabend und im Urlaub. Quelle: dpa

Stuttgart Die Forderung von Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück nach Löschung dienstlicher E-Mails, die während der Freizeit an Beschäftigte gesendet werden, stößt bei Arbeitgebern auf Kritik. „So eine generelle Forderung ist Populismus pur“, sagte der Sprecher des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Leutz, der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag).

In der Metall- und Elektroindustrie beispielsweise erklärten nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage gerade einmal zwei Prozent aller Arbeitnehmer, dass der Arbeitgeber eine Erreichbarkeit außerhalb der normalen Arbeitszeiten erwarte. 89 Prozent aller Arbeitnehmer würden maximal einmal im Monat auch wirklich vom Vorgesetzten kontaktiert. „Wenn es ein Problem gibt, dann doch wohl nicht, dass eine Mail geschrieben wird, sondern dass das Gefühl besteht, sie müsse sofort bearbeitet werden“, sagte Leutz. Dies müsse auf Betriebsebene geklärt werden.

Widerspruch kam auch von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Wegen der geltenden Arbeitszeit- und Arbeitsschutzgesetze müsse „kein Arbeitnehmer rund um die Uhr erreichbar sein“. Dies gelte auch für die Beantwortung von E-Mails.

Derweil kommt Zuspruch für Hück aus seiner Gewerkschaft IG Metall. „Keine Mails nach Feierabend und im Urlaub, das ist eine sinnvolle Regelung, um den steigenden Leistungsdruck zu reduzieren“, sagte deren Zweite Vorsitzende Christiane Benner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Der Porsche-Betriebsratschef hatte gefordert, Mailkonten von Mitarbeitern sollten im Zeitraum zwischen 19.00 und 06.00 Uhr sowie am Wochenende und im Urlaub gesperrt werden. Mails, die in dieser Zeit eintreffen, sollten automatisch an den Absender zurückgeschickt werden und nicht mehr in der Mailbox des Mitarbeiters vorhanden sein, also automatisch gelöscht werden, hatte Hück der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

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