MAN VW-Tochter will an Maschinensparte festhalten

VW-Chef Matthias Müller will den Konzern umpolen. Schon länger wird deshalb über einen Verkauf des MAN-Maschinenbaugeschäfts spekuliert. Damit ist aber offenbar nicht so schnell zu rechnen.

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Auch wenn das Segment „Power Engineering“ nicht mehr ganz so glänzend läuft wie früher, ist es hochprofitabel. Quelle: dpa

München/Hamburg Inmitten der Aufarbeitung des Dieselskandals bei Volkswagen muss sich die MAN -Maschinenbausparte als Randbereich im Konzern keine Sorgen über einen raschen Verkauf machen. MAN-Chef Joachim Drees sagte am Mittwoch vor den Aktionären in München: „Wir haben uns im Vorstand mit diesem Thema bisher nicht beschäftigt.“ Auch im MAN-Aufsichtsrat wurde darüber nicht gesprochen, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person Reuters sagte. „Das ist nicht auf dem Schirm.“ Einem anderen Insider zufolge ist mit einem baldigen Verkauf des hochprofitablen MAN-Geschäfts mit Schiffsmotoren, Großmaschinen und Getrieben auch deshalb nicht zu rechnen, weil VW mit der Aufarbeitung des Dieselskandals ausgelastet sei.

Der VW-Aufsichtsrat hat indes bei der Debatte über die Strategie der nächsten zehn Jahre am Dienstagabend einem Insider zufolge auch über einen möglichen Verkauf von Randbereichen gesprochen. Dazu zählen Analysten neben der MAN-Sparte „Diesel & Turbo“ auch den Getriebehersteller Renk sowie den zur VW-Tochter Audi gehörenden Motorradhersteller Ducati. „Es ist logisch, dass man darüber spricht, was zum Kerngeschäft zählt, wenn man sich Gedanken über die nächsten zehn Jahre macht“, sagte die Person mit Kenntnis der Beratungen. Dies werde voraussichtlich bei der im Herbst anstehenden Investitionsplanung für die kommenden Jahre Thema sein. „In der Planungsrunde im November wird man sich sicherlich nochmal genauer Gedanken machen.“

Über einen Verkauf des MAN-Maschinenbaugeschäfts wird seit längerem spekuliert, weil es nicht zum Kerngeschäft des Wolfsburger Autobauers zählt. Auch wenn das Segment „Power Engineering“ nicht mehr ganz so glänzend läuft wie früher, ist es hochprofitabel. Bei MAN bügelte das langzyklische Geschäft in der Vergangenheit oft kurzfristige Schwankungen im Lkw- und Bussegment aus. Ein Verkauf würde Insidern zufolge in München auf Widerstand stoßen.

Auch über einen möglichen Börsengang der Lkw-Holding Truck & Bus, zu der MAN und Scania gehören, denkt Volkswagen nach wie vor nach. „Das wäre aber erst in zwei, drei Jahren sinnvoll, wenn es operativ besser läuft“, sagte der Insider.

Der VW-Kontrollrat beriet zwei Eingeweihten zufolge zudem über eine neue Struktur des eigenen Komponentengeschäfts. Dabei sei auch über eine mögliche Bündelung der Werke gesprochen worden, um die Effizienz zu erhöhen, sagte ein Insider. Anders als die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, gebe es dafür aber noch keine konkreten Pläne. „Wir werden die Komponente neu ausrichten“, sagte die Person mit Kenntnis der Beratungen. Es gebe aber noch keine Beschlüsse. Volkswagen produziert Zulieferteile wie Lenkungen, Achsen und Stoßdämpfer in eigenen Werken. VW äußerte sich nicht.

Details seiner „Strategie 2025“ will Volkswagen-Chef Matthias Müller am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Wolfsburg präsentieren. Er will den Konzern mit seinen zwölf Marken für die Zeit nach dem Dieselskandal fit machen. Dabei muss er das Unternehmen umpolen, um von den heimischen Rivalen BMW und Daimler nicht abgehängt zu werden, die schneller auf den durch Apple, Google oder Uber getriebenen Wandel der Branche reagiert haben.

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