Maue Gewinnprognose Energiekonzern Verbund verschreckt Aktionäre

Niedrige Strompreise, unrentable Gaskraftwerke: Der österreichische Energiekonzern Verbund erwartet für 2014 einen Gewinnrückgang. Das lässt die Aktionäre nicht gerade jubeln, die Papiere fallen.

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Verbunds CEO Wolfgang Anzengruber muss sich auf ungemütlichere Zeiten einstellen. Quelle: Reuters

Wien Der österreichische Energiekonzern Verbund hat seine Aktionäre auf einen deutlichen Gewinnrückgang im laufenden Jahr eingestimmt. Weil das Unternehmen seinen Strom wegen einer hohen Überproduktion deutlich billiger verkaufen muss und mit seinen Gaskraftwerken Verluste macht, werde das Ergebnis unter den Erwartungen liegen, erklärte der teilstaatliche Konzern am Donnerstag. Der operative Gewinn (Ebitda) schrumpfe voraussichtlich auf 850 Millionen Euro. Analysten hatten durchschnittlich mit 950 Millionen Euro gerechnet. An der Börse verloren die Verbund-Aktien daraufhin gut sieben Prozent an Wert.

Bereits im vergangenen Jahr machten Verbund die niedrigen Strompreise zu schaffen. Das hat mehrere Gründe: Vor allem Deutschland produziert derzeit mehr Strom als benötigt wird - unter anderem durch die massive Förderung von Wind- und Sonnenenergie und die derzeit niedrigen Preise für CO2-Verschmutzungszertifikate, durch die sich der Betrieb alter Kohlekraftwerke wieder lohnt.

Verbund erzeugt seinen Strom hauptsächlich aus Wasserkraftwerken an großen Flüssen wie dem Inn oder der Donau und ist in Süddeutschland und Österreich aktiv. Die Stromnetze beider Länder sind eng gekoppelt. „Das Management der Verbund AG erwartet, dass das aktuell negative Marktumfeld für Versorger in Europa auch 2014 anhalten wird“, hieß es in der Mitteilung. Allein seit Beginn 2013 ist der als Richtmarke geltende deutsche Großhandelspreis für die Lieferung von Strom im Jahr 2015 um rund ein Fünftel gefallen.

Neben den niedrigen Strompreisen machen Verbund auch die unrentablen Gaskraftwerke zu schaffen. Verbund hat das Gas über langfristige Lieferverträge im voraus zu hohen Preisen eingekauft. Weil die Strompreise aber so stark gefallen sind, lohnt sich der Betrieb der Anlagen kaum noch. Sie kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn kurzfristig mehr Strom produziert werden muss, um einen Versorgungsengpass zu vermeiden.

Im vergangenen Jahr konnte Verbund seine Bilanz noch mit Sondereinnahmen aus dem Verkauf des Türkei-Geschäfts an Eon aufhübschen. Unter dem Strich hatte der Konzern daher für 2013 ein Ebitda von 1,25 Milliarden Euro und einen Gewinn von 600 Millionen Euro erwartet - die Zahlen werden am 5. März veröffentlicht. Für das laufende Jahr erwartet Verbund nun einen Gewinn von 150 Millionen Euro.

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