Medikamentenskandal Mehr Fälschungen im Umlauf als gedacht

Betroffen sind nun auch ein Krebsmittel und ein Hormonpräparat des US-Konzerns Eli Lilly. Die Arzneimittelbehörde BfArM warnt derweil vor möglichen Fälschungen. Eli Lilly will die Aufklärung aktiv unterstützen.

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Es sind mehr Medikamenten-Fälschungen im Umlauf, als bisher angenommen. Betroffen sind nun auch ein Krebsmittel und ein Hormonpräparat. Quelle: dpa

Frankfurt Der Skandal um gestohlene und gefälschte Arzneimittel weitet sich aus. Auch Ampullen des umsatzstarken Krebsmittels Alimta sowie des Hormonpräparats Humatrope seien in Italien gestohlen und möglicherweise verändert worden, warnte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Donnerstag. Beides sind Präparate des US-Konzerns Eli Lilly. Ob und wie die Fläschchen verändert und in den Handel gebracht wurden, sei bislang nicht bekannt. Fälschungen könnten aber beispielsweise in Krankenhaus-Apotheken auftauchen. Vorsorglich sollten daher Ampullen dieser Arzneien auf mögliche Manipulationen hin untersucht und Verdachtsfälle dem BfArM gemeldet werden.

Eli Lilly erklärte, der Konzern stehe in engem Kontakt mit den Behörden in Deutschland und der Europäischen Union. Das Unternehmen unterstütze alle Aktivitäten, um die näheren Umstände aufzuklären.

Am Mittwoch hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA bereits vor Fälschungen des Roche -Krebspräparats Herceptin gewarnt. Die Polizei in Italien untersucht den Fall. Nach Angaben von Roche tauchten die gefälschten Herceptin-Chargen in Deutschland, Finnland und in Großbritannien auf. In einer der gefälschten Medikamentenchargen war dem Schweizer Konzern zufolge der aktiven Wirkstoff gar nicht enthalten.

Das Medikament Alimta wird zur Behandlung von zwei Formen von Lungenkrebs eingesetzt, Humatrope dient unter anderem der Behandlung von Wachstumshormon-Störungen. Bei Alimta sind laut BfArM drei Chargen (C134092E, C021161E, C160908C) betroffen, bei Humatrope eine(C165977C). Die Bonner Behörde stehe in engen Kontakt mit der europäischen Arzneimitttelbehörde EMA sowie mit den in Deutschland zuständigen Landesbehörden. Hinweise auf Manipulationen könnten etwa veränderte Gummistöpsel oder Deckel bei den Ampullen sein oder eine fehlende Übereinstimmung von Verfallsdatum und Chargennummer mit den Angaben auf der Verpackung.

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