Merck & Co kauft Cubist Die größten Deals in der Pharma-Branche

Es ist der nächste Milliardendeal in der Pharmabranche: In den USA übernimmt Merck & Co. den Wettbewerber Cubist Pharmaceuticals für 9,5 Milliarden Dollar. Eine kleine Summe im Vergleich zu dem, was schon dagewesen ist.

Platz 10 – Roche für Genentech – 47 Milliarden Dollar (2008)Das Schweizer Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche sicherte sich 2008 für 46,7 Milliarden Dollar die amerikanische Biotech-Firma Genentech. Die Übernahme gilt als Glückgriff, da Roche als weltweit führender Produzent von Krebsmedikamenten von der Genforschung Genentechs profitiert. Roches bekanntes Vogelgrippe-Medikament Tamiflu (hier im Bild) hingegen stand mehrfach in der Kritik. Der Schweizer Konzern soll Studien zur Wirksamkeit des Medikaments manipuliert haben. Quelle: REUTERS
Platz 9 – Valeant für Allergan – 49 Milliarden Dollar (2014)Mitte April 2014 wurde bekannt, dass der kanadische Pharmakonzern Valeant den Botox-Hersteller Allergan übernehmen will. Die gebotene Summe katapultiert die geplante feindliche Übernahme direkt in die Top Ten: 49,4 Milliarden Dollar wollen die Kanadier gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor Bill Ackman zahlen. Ein erstes Angebot reichte Allergan nicht, das Unternehmen wertete unter anderem die hohe Aktienkomponente als Risiko für die eigenen Anteilseigner. Eine Entscheidung zu der erhöhten Offerte steht noch aus. Allergan ist vor allem bekannt für sein Protein-Präparat Botox, das weltweit unter anderem zur Faltenglättung eingesetzt wird. Quelle: AP
Platz 8 – Pfizer für Pharmacia – 61 Milliarden Dollar (2002)Pfizer zum Ersten: 60,7 Milliarden Dollar in Aktien ließ sich der US-Pharmakonzern im Jahr 2002 die Übernahme des schwedischen Unternehmens Pharmacia kosten. Da nach der Fusion das Haarwuchsmittel Rogaine und die Potenzpille Viagra von einem Unternehmen hergestellt wurden, scherzte der damalige Pfizer-Chef Hank McKinnell (l.): „Rogaine und Viagra zusammen, was kann sich ein Mann mehr wünschen“. Quelle: AP
Platz 7 – Pfizer für Wyeth – 65 Milliarden Euro (2009)Pfizer zum Zweiten: Rund 64,5 Milliarden Dollar bezahlten die New Yorker für Wyeth, das zum Zeitpunkt des Kaufs ebenfalls zu den zehn größten Pharmaunternehmen der Welt zählte. Mit der Übernahme baute Pfizer sein Portfolio aus, vor allem in Richtung Impfstoffe und Biotechnologie. Quelle: dpa
Platz 6: Sanofi fusioniert mit Aventis (2004)Nur auf dem Papier eine Fusion unter Gleichen: Für gut 65,6 Milliarden Dollar übernimmt der französische Pharmakonzern Sanofi-Synthélabo das deutsch-französische Unternehmen Aventis. Es entsteht Sanofi-Aventis, der größte Medizinhersteller Europas. Die Fusion gilt als kurios, da Sanofi-Synthélabo vor der Übernahme deutlich kleiner als Aventis war. Später legte der Konzern mit Sitz in Paris den Beinamen Aventis wieder ab. Sanofi ist heute Weltmarktführer für Impfstoffe. Quelle: AP
Platz 5 – Abbott Laboratories spaltet sich auf – 67 Milliarden Dollar (2011)Das amerikanische Pharmaunternehmen Abbott Laboratories spaltete rund 66,6 Milliarden Dollar seines Kapitals in Aktien ab und lagert es zunächst in eine Tochtergesellschaft aus. Die Medizintechnik und Generikaproduktion wurde unter dem Namen „Abbott“ weitergeführt, die Sparten Spezialmedikamente und Biotechnologie hingegen unter dem neuen Namen „AbbVie“ ausgegliedert. Auch Abbotts Flaggschiff, das Arthritis-Medikament Humira, ging auf die neue Gesellschaft über. Im Januar 2013 wurde AbbVie schließlich komplett in die Unabhängigkeit entlassen und wird seitdem an der Wall Street unter dem Kürzel „ABBV“ gelistet. Quelle: REUTERS
Platz 4 – American Home Products für Warner-Lambert I – 76 Milliarden Dollar (1999)Rund 75,5 Milliarden Dollar betrug das Volumen bei der freundlichen Übernahme des amerikanischen Hygienekonzerns Warner-Lambert durch American Home Products (AHP). Dem Hygienekonzern gehörten seinerzeit unter anderem die Marken Wilkinson Sword und Listerine. Doch AHP überhob sich: Als der Deal schon als perfekt galt, betrat US-Branchenriese Pfizer die Bühne. Er unterbreitete den Aktionären von Warner-Lambert seinerseits ein feindliches Übernahmeangebot – und erhielt den Zuschlag. Eine Strafzahlung von 1,8 Milliarden Dollar von Pfizer versüßte AHP die Niederlage aber zumindest etwas. Quelle: AP
Platz 3 – Glaxo Wellcome und Smithkline Beecham fusionieren – 79 Milliarden Dollar (2000)Für rund 78,8 Milliarden Dollar schlossen sich der Pharmakonzern Glaxo Wellcome und sein ebenfalls britischer Konkurrent Smithkline Beecham zusammen. Es bildete sich Glaxo Smithkline – nach Marktanteilen seinerzeit das größte Pharmaunternehmen der Welt. Aus dem Produktportfolio des Konzerns erlangte vor allem der Impfstoff Pandemrix größere Bekanntheit, da die Bundesregierung große Mengen des Mittels für flächendeckende Schweinegrippe-Impfungen kaufte. Die beiden Unternehmen hatten ihre Fusion bereits im Januar 2000 angekündigt, doch erst im Dezember gaben die Wettbewerbshüter grünes Licht. Quelle: AP
Platz 2 – Pfizer für Warner-Lambert II – 89 Milliarden Dollar (1999)Pfizer zum Dritten: Fast 88,8 Milliarden Dollar zahlte Pfizer den Aktionären von Warner-Lambert für die feindliche Übernahme des Hygienekonzerns. Es ist die bislang größte erfolgreiche Übernahme in der Pharmabranche. Beide Unternehmen kooperierten bereits seit 1996 im Marketing des Cholesterinsenkers Lipitor, seinerzeit das umsatzstärkste Medikament weltweit. Durch die angebotene freundliche Übernahme von Warner-Lambert durch American Home Products (AHP) zuvor sah Pfizer das Joint-Venture in Gefahr und ging in die Offensive. Zehn Jahre später kaufte Pfizer dann schließlich auch AHP, das sich inzwischen in Wyeth umbenannt hatte – und zu diesem Zeitpunkt der deutlich kleinere Fusionspartner war. Quelle: AP
Platz 1 – Pfizer für Astra-Zeneca – 118 Milliarden Dollar (2014)Und noch mal Pfizer: Es wäre der größte Deal in der Geschichte der Pharmabranche geworden, wenn der US-Konzern Pfizer tatsächlich seinen britischen Rivalen Astra-Zeneca übernommen hätte. Doch selbst das nochmals erhöhte Gebot von 118 Milliarden Dollar lehnten die Briten Ende Mai 2014 ab – und Pfizer erklärte, keine weitere Offerte machen zu wollen. Jetzt kann Pfizer Ende 2014 wieder um Astra-Zeneca buhlen, so will es das britische Recht. Da viele Bereiche in einem fusionierten Unternehmen doppelt vorhanden sind, wird in Großbritannien der Verlust von Arbeitsplätzen gefürchtet. Pfizer spekuliert insbesondere auf Einnahmen aus Medikamenten, die bei Astra-Zeneca aktuell in der Entwicklung sind, denn den Amerikanern läuft gerade das Patent auf ihr extrem erfolgreiches Cholesterin-Medikament Lipitor ab. Quelle: REUTERS
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