Merkel, Putin, Trump & Co. Wie viel Beinfreiheit genießen die Staatschefs?

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Chinas Präsident Xi Jinping

 

Eine rote Flagge mit fünf gelben Sternen, dazu in schwarzen Schriftzeichen der Name der staatlichen Fluglinie Air China: Chinas Präsidentenmaschine kommt nüchtern daher. Präsident Xi Jinping fliegt zu internationalen Terminen mit einer 747-400 (B-2472). Es gibt keine Sonderanfertigung für den Flieger des wichtigsten Mannes im Land. Plant Xi einen Trip, wird eine normale Passagiermaschine umgebaut: Sitze raus, Sofas rein. Ein mobiles Büro mit angeschlossenem Schlafzimmer soll ein Drittel des Fliegers einnehmen. Im Arbeitszimmer steht ein großer Marmortisch mit cremefarbenen Ledersesseln. Um die Sicherheit zu garantieren, wird die Maschine vorab mehrere Wochen von oben nach unten durchgecheckt.

Zum G20-Gipfel reiste Chinas Staatspräsident natürlich per Flieger an: Auf diesem Foto vom 04.07.2017 steht der Jet am Flughafen Tegel in Berlin. Quelle: dpa

Das Personal an Bord gehört zur Crew von Air China. Sind Xi und andere hochrangige Kader in China unterwegs, stehen ihnen zudem acht Boeing 737-300 und 737-700 zur Verfügung, die von der chinesischen Luftwaffe gesteuert werden.

Grund für den sparsamen Auftritt: Xi Jinping führt seit 2012 mit seiner Anti-Korruptionskampagne einen Kampf gegen Klüngelei und Vetternwirtschaft. Tausende Kader haben seitdem ihren Job verloren. Teure Autos, Zigaretten und Schnaps stehen auf der Verbotsliste. Und dementsprechend gibt es auch keine vergoldeten Wasserhähne in der Präsidentenmaschine. Chinas Staatspresse feiert Xi als selbstlos und genügsam.

Anfang der 2000er Jahre versuchte China, eine eigene Präsidentenmaschine zu beschaffen. Dafür bestellten die Chinesen eine Boeing 767 in den USA, Vorbild war die Air Force One des amerikanischen Präsidenten. Nachdem die Maschine aber in Texas umgerüstet und in Peking gelandet war, fanden chinesische Ermittler angeblich 27 Überwachungsgeräte am Bord des Flugzeuges. Die Maschine wurde daraufhin nur noch für kommerzielle Flüge eingesetzt. 

Lea Deuber

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