Wenn Rüstungskonzerne ihre Besucher beeindrucken wollen, dann zeigen sie ihnen derzeit besonders gern neue Drohnen und Kampfroboter. Das liegt nicht nur daran, dass Laserwaffen, ihr zweitliebstes Zukunftsfeld, noch ein wenig gefährlich sind, wenn sie mit einem kurzen Lichtpuls Dinge in die Luft jagen. Die unbemannten Systeme sind am Ende einfach eindrucksvoller, nicht zuletzt weil sie auch bei schlechtem Wetter funktionieren und nicht wie Laserstrahlen bei starkem Regen, Schnee oder auch dichtem Nebel etwas schwer treffen.
Dazu lösen sie ein grundlegendes Problem aller Armeen: Sie mindern die Gefahr für die Soldaten. Ob fliegende Drohnen, unbemannte Panzer und Mienensucher oder ferngesteuerte Boote: Kommandeure können sie ohne große Risiken für die eigenen Leute in gefährliche Lagen schicken. Und die Maschinen sind deutlich billiger und widerstandsfähiger als bemannte Systeme.
Große deutsche Rüstungskonzerne
Diehl Defence ist die Rüstungssparte des Nürnberger Diehl-Konzerns, stellt unter anderem Munition, Raketen und Ketten für Panzer her.
Umsatz 2013: 533 Millionen Euro
Der Handwaffenspezialist aus dem badischen Oberndorf fertigt unter anderem Pistolen, Sturm- und Präzisionsgewehre.
Umsatz 2013: 200 Millionen Euro
KMW in München baut etwa den Kampfpanzer „Leopard“, den Schützenpanzer „Puma“ oder die Panzerhaubitze „2000“
Umsatz 2013: 900 Millionen Euro
MTU Aero Engines ist ein Triebwerksbauer aus München, der auch für militärische Flugzeuge fertigt, etwa den Motor für den Eurofighter
Umsatz 2013 (Wehrgeschäft): 501 Millionen Euro
Rheinmetall Defence ist die Wehrsparte von Rheinmetall aus Düsseldorf und fertigt Panzer, aber auch Munition oder etwa Flugabwehrsysteme.
Umsatz 2013: 2,2 Milliarden Euro
ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel baut U-Boote und Kriegsschiffe. Die Firma entstand aus Blohm+Voss und der Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH.
Umsatz 2012/13: 1,2 Milliarden Euro
„Den unbemannten Systemen gehört die Zukunft“, erklärte John Wharton, Generalmajor und Kommandeur des RDECOM genannten Forschungszweigs der amerikanischen Armee. Bis zum Jahr 2020 dürfte der weltweite Umsatz mit unbemannten Systemen laut einer Studie der US-Forschungseinrichtung Teal Group von heute knapp 50 Milliarden auf mindestens 80 Milliarden Dollar steigen.
Ein solcher Wachstumssprung wird in Deutschland wahrscheinlich nicht ganz so leicht. Zwar forschen auch hier Rüstungskonzerne wie Airbus, die Düsseldorfer Rheinmetall oder die Münchner KMW mit viel Einsatz an solchen Systemen. „Doch die Zulassung ist die Hölle“, klagt ein hochrangiger Mitarbeiter eines Rüstungskonzerns.
Ohne Warnsystem nicht alltagstauglich
Wie schwer das sein kann zeigte bereits die unbewaffnete Drohne Euro Hawk. Zwar funktionierte die Maschine technisch wie erwartet. Doch sie stieß ebenso auf massive Probleme mit den deutschen Behörden wie auf den Widerstand von Friedensfreunden.
Der Eurohawk taugte ohne Warnsystem vor möglichen Kollisionen mit Zivilflugzeugen nicht für den Alltag. Für jeden Start über der geplanten Basis in Schleswig-Holstein den Luftraum zu sperren war zu aufwändig. Und die Nachrüstung des Warnsystems nebst Zulassung war so teuer, dass der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die Entwicklung im Frühjahr 2013 stoppte.
Anderen autonomen Systemen geht es nicht viel besser. Roboter-Boote dürfen nur dann auf öffentlichen Gewässern, Flüssen oder im Meer fahren, wenn sie mit hundertprozentiger Sicherheit nicht nur andere Boote, sondern auch jeden Schwimmer erkennen und ihm ausweichen können. Dazu sind die Schwimmroboter (Spitzengeschwindigkeit von bis zu 80 Stundenkilometern) aber trotz aller Sensoren derzeit noch nicht in der Lage.