Milliarden-Angebot von Potash Wie K+S die Übernahme verhindern will

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Arbeitskämpfe gegen Übernahme

Da bei einer Übernahme potenziell Jobs gefährdet sind, kann Steiner auf Verbündete in Politik und Gewerkschaft zählen. So will Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) für die K+S-Arbeitsplätze im strukturschwachen Osthessen kämpfen. Mit Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble hat Bouffier über das potenzielle Potash-Angebot gesprochen.

Auch Michael Vassiliadis, Chef der Chemie-Gewerkschaft IG BCE und zugleich Vize-Aufsichtsratschef von K+S, dürfte bereits seine Kontakte spielen lassen. Er ist in Berlin gut verdrahtet; SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi ist seine Lebensgefährtin.

Neue Spekulationen zu Übernahmekandidat K+S

Zwar haben weder Bouffier noch Vassiliadis eine rechtliche Handhabe gegen eine Übernahme. Sie könnten aber – notfalls auch mit öffentlichkeitswirksamen Arbeitskämpfen – den Druck auf Potash erhöhen, verbindliche Zusagen für Standorte und Arbeitsplätze zu geben. Zwar haben die Kanadier bereits eine Charmeoffensive gestartet und ließen durchblicken, dass die deutschen Standorte und die Belegschaft unangetastet bleiben sollen. Eine Garantie dafür gibt es nicht.

Auch beim Preis ist wohl das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Kanadier sollen bereit sein, nachzulegen, heißt es an der Börse, Investoren signalisieren, dass sie bei 45 bis 50 Euro pro Aktie verkaufen könnten. „Der bisher vermutete Preis von etwas mehr als 40 Euro pro Aktie spiegelt noch nicht den wahren Wert von K+S wider“, sagt etwa Commerzbank-Analyst Lutz Grüten. „Da sind die Erträge aus dem Legacy-Projekt in Kanada, eine angemessene Prämie für den gewonnenen Marktanteil und die damit verbundene Preissetzungskraft sowie die zu erwartenden Synergien noch nicht eingerechnet.“ Grüten hält einen Preis von 55 Euro je Aktie für gerechtfertigt.

Komplett verhindern können wird K+S-Chef Steiner die Übernahme trotz aller Abwehrmaßnahmen nicht. Denn wenn der Preis stimmt, dürften die meisten K+S-Aktionäre – überwiegend Fonds und institutionelle Investoren – bereit sein, ihre Papiere Potash anzudienen.

„Ich bin zum Verkauf der K+S-Aktien bereit“, sagt etwa Harald Berres, der den GS&P Fonds Deutschland Aktiv managt, der in viele große deutsche Aktien investiert ist. „Ein Preisaufschlag von 30 bis 40 Prozent auf den letzten Kurs, bevor die Potash-Offerte publik wurde, ist sehr ordentlich.“ Legen die Kanadier noch etwas nach, dürften sich viele Aktionäre zufriedengeben. Das Übernahmeangebot von Potash nennt Berres einen „Segen für die Aktionäre“. Die Stimmung im Markt sei klar: „Ich gehe davon aus, dass eine übergroße Mehrheit der Aktionäre das Angebot annehmen wird.“

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